THEMA:

Abeg nur weil es den Nugget in der damaligen Form nicht mehr gibt, fast schon ein Oldtimer

Ich habe im vergangenen Herbst in Bozen ein älteres Ehepaar auf dem Campingplatz beobachtet. Die Herrschaften waren vermutlich gute 20 Jahre älter als wir, ebenso deren Kastenwagen. Sie haben das Reisen genossen, die Zweisamkeit und ein gutes Glas Wein. Aber sicherlich haben sie sich viele Jahre nicht Gedanken gemacht, was für technische Neuheiten sie verpassen. Stattdessen sah man der Ausstattung an, dass alles mit viel Liebe gestaltet war und über die Jahre wohl auch reichlich Erinnerungen angesammelt hat. Ich habe daraufhin aufgehört, über ein neues Modell nachzudenken und stehe gerade wieder auf dem selben Platz. Unser Kastenwagen ist für uns immer noch TOP.

Eine Überlegung wert ist es auch, wie lange will ich und kann ich voraussichtlich das Fahrzeugkonzept usw. nutzen.
Meine Rechnung, wenn nix dazwischen kommt, gut 10 Jahre würde ich gerne noch so reisen.
Daher laange gesucht und dann ein Neufahrzeug gekauft in der Hoffnung, für den angestrebten Zeitraum sollte es herhalten.

Schöne Diskussion hier. Ich sehe das wie Musikus. Ich möchte unseren neuen so lange fahren wie es vom Konzept und der Campinglust her passt. Den alten (Nugget) haben wir verkauft, weil wir kein AD und kein Bettengebaue mehr wollten.
Wenn ich bedenke vieviele Stunden Arbeit ich schon in den neuen investiert habe (Konservierung, Radio, Detailverbesserungen, AHK...)... Das möchte ich nicht so schnell wieder machen. er hat gerade Problemlise 10.000 km hinter sich gebracht.

Es gibt halt unterschiedliche "Typen" von Wohnmobil-Besitzern / -Reisenden.

Einmal die, die ein Mobil gekauft haben und (vorausgesetzt es passt und ist technisch OK) damit einfach durch die Lande fahren und das Mobil zu dem nutzen, wozu es meiner Meinung nach am ehesten gedacht ist: Nämlich eben zum Reisen und Wohnen. Technik ist da eher zweitrangig. Sei es bewusst oder eben einfach, weil es die Ausstattung X oder Y damals noch nicht gab und dann ist es eben so.

Dann die, die feststellen, dass das gekaufte Mobil von Austattung, Grundriss oder Mangelfreiheit her nicht passt. Dann muss man halt überlegen und zur Not neu auswählen.
Ob es dann besser wird, ist zumindest in Bezug auf Mängel, nicht garantiert.

Die dritte Gruppe schielt halt immer gerne auf die neuesten Modelle.
Das Schenkbad, das man doch gerne hätte, die Automatik, die Rahmenfenster, die der eigene auch (noch) nicht hat und und und.
Für die ist es immer schwer.
Jetzt verkaufen ist sicher vom erzielbaren Verkaufspreis her interessant. Ob der neue dann besser ist, weiß man nicht.
Zudem: Wenn ich heute das 2021er Modell mit Automatik, 180 PS, und Assistenten kaufe, kommt wahrscheinlich spätestens im Modelljahr 2023 der grundlegend überarbeitete Ducato raus der dann auch auch noch das neue Cockpit hat und 45 weitere Assistenten, bis hin zur automatischen Mücken-Ausweich-Elektronik und Lotus-Abperl-Effekt-Lack.

Ich möchte mal ein interessantes Gedankenspiel aufmachen. Wir haben ja zur Zeit eine Bestellung eines Roadcar 601 offen. Da ich das Fahrzeug nicht als Vorlauf-Fahrzeug oder gar 'vom Hof' bestellt habe, konnte ich vom Händler ein paar Prozent Nachlass heraus handeln.

Nun ist zwar der Roadcar 601 mit den Stockbetten im Heck nicht gerade das 'Superseller-Modell' aber dennoch war es schwierig, einen mal in echt zu sehen. Kaum hatte ein Händler einen auf dem Hof stehen, war er oft am nächsten Tag schon wieder verkauft (bevor wir einen mal 'In Echt' sehen konnten).

Daher könnte ich mir vorstellen, dass sich unserer in kürzester Zeit als Neufahrzeug zum regulären Preis verkaufen ließe. (Ausnahme wäre, wenn wir unsere Konfiguration so ungewöhnlich gewählt hätten, dass dies für einen potentiellen Käufer ein 'NoGo' wäre). Bei der momentanen Marktsituation könnte ich mir vorstellen, dass mancher, der kein vorrätiges Fahrzeug findet, auch ein 'Privat verkauftes Neufahrzeug' nehmen würde, obwohl er damit nicht direkt zum Kunden des Händlers würde, sonder nur zum Kunden einer Privat-Person.

Damit könnte ich natürlich einen Gewinn erzielen, da ich dem Händler ja nur den Preis abzüglich der gewährten Rabatte zahlen müsste.

Aber für uns ist das natürlich keine Option, da wir ja sehnsüchtig auf 'Unseren' warten.

Vom Prinzip her könnte man aber eine Wette auf die Zukunft machen, in dem man jetzt ein Fahrzeug bestellt, so konfiguriert, wie man erwartet, dass es sich gut verkaufen lässt, und wenn es geliefert wird, gar nicht erst anmeldet sondern direkt verkauft.

Es bleibt natürlich das Risiko, dass sich der Markt ändert oder gar, dass bis zur Lieferung des Fahrzeug ein Sondermodell heraus kommt, das die gleiche Konfiguration zu super günstigen Konditionen anbietet. Dann kann man kaum den regulären Preis erzielen aber man steht gegenüber dem Händler, bei dem man bestellt hat, in der Abnahme-Pflicht.

Also wie gesagt, das ist kein ernst gemeinter Vorschlag, sondern nur so ein Gedanken-Spiel, dass ich nie ernstlich in Erwägung ziehen würde.

Einfach aus der Erfahrung: Unser Wohnmobil, ein Hobby 600 auf Fiat Basis, wurde dieses Frühjahr 19 Jahre alt, hatte 260000 km über Stock und Stein am Buckel und nie eine ernste Panne. Es zu verkaufen wäre uns nie in den Sinn gekommen, wären wir nicht aus Altersgründen dazu gezwungen gewesen. Also: was du hast, weißt du, was du kriegst, steht in den Sternen. Glaubst du an die, dann handle nach.

Herzlichen Dank für Eure Meinungen! Letztlich entscheiden wir natürlich für uns. Und wir tendierten ja bereits dazu, unseren Pössl zu behalten. Aber da waren eben "die Stimmen", die zu einem Neukauf geraten haben. Und irgendwann sitzt man halt da und denkt sich, ob man blöd ist, wenn man es nicht tut. Für wenig Geld ein neues Fahrzeug. Ich hatte ja schon in meinem Eingangspost geschrieben, dass auch die Sorge vor den "Macken" eines Neufahrzeugs da sind. Und vor diesem Hintergrund werden wir "die Stimmen" wohl ignorieren...

Falls dich noch eine Meinung interessiert: Ich hatte neulich auch mal kurz mit 1-2 Konfiguratoren gespielt, Ergebnis war dass ich vermutlich hätte gut zuzahlen dürfen um am Ende "das selbe Auto" zu haben.
Was mich wirklich schwach machen würde, wäre autonomes Fahren. Das Fahren selber ist ja meistens sehr langweilig. Selbst wenn die Landschaft schön ist, kann man es als Fahrer ja nicht wirklich genießen, und bei den meisten Autobahnabschnitten und Landstraßen wäre ein Buch oder Film auch die angenehmere Alternative.

Ich war jetzt soweit, das ich meinen vielleicht mal inseriere und schaue ob er zu einem für mich erträglichen Preis weggeht. Bei den Lieferzeiten eigentlich sicher möglich.
Jetzt hab ich den Kasten gründlich geputzt und aussen poliert. Alles funktioniert und er steht da wie aus dem Laden.

Heulllllll. Als er dann so da stand kam die Stimme der Vernunft und sagte " Ja bist du deppat?"

Alle Alternativen wären irgendwie und wo wieder ein Kompromiss, und ich weiß nicht, ob ich nicht ein Montagsauto erwische.

ERGO : er bleibt jetzt erstmal schön da.