So, wie schon mal angekündigt möchte ich hier nun unsere Erfahrungen und Eindrücke zum Clever Celebration schildern.
Wir haben nun mehr als 20.000 km hinter uns gebracht und nun ist es an der Zeit, einmal das ein oder andere hier zu berichten.
Insgesamt haben wir in dem Fahrzeug seit August 2017 ca. 50 mal übernachtet.
Das Auto wird täglich bewegt. Ausnahme sind meist die Wochenenden, vor allem, wenn es eher schlechtes Wetter ist. Dann hat er Samstags und Sonntags Betriebspause. Die werktägliche Fahrt zur Arbeitsstätte beträgt hin und zurück ca. 100 km. Der Anteil von Land- und Bundesstraßen liegt hier täglich bei nahe bei 100 %, wenige Ampeln, eine Stadtdurchfahrt und eher selten BAB. Alle 3-4 Wochen wird mal eine BAB-Strecke von ca. 20 km eingebaut, um Filter ec. frei zu brennen. Insgesamt kommt so ein Ø-Verbrauch von ca. 8,2 – 8,3 l/100 km zusammen. Getankt wird zu 90% Ultimate Diesel. Ölverbrauch ist keiner messbar bisher.
Der Diesel-Verbrauch pendelt sich auf der BAB bei Ø 110-120 km/h so bei 9,5 l/100 km ein, bei höheren Geschwindigkeiten auch etwas mehr. Bei eher flotter Fahrweise auf der BAB, auch mal mit 130-140 km/h fahrend, pendelt sich der Ø-Verbrauch so bei 10 l/100 km ein.
Anfänglich war das Getriebe etwas hakelig, eher etwas „burschikos“ zu bedienen. Das hat sich verbessert. Es schaltet sich nun angenehm, klar definiert, sauber geführt. Etwas Nachdruck ist immer noch nötig, aber dies ist durchaus nicht unangenehm.
Habe ich den Motor anfänglich noch als etwas rau und vor allem als etwas „zugeschnürt“ empfunden, so hat sich dies mittlerweile deutlich geändert. Das Aggregat läuft sehr ruhig, auch die Kaltlaufphase ist eher ruhig, und die Leistungsentfaltung hat sich erheblich verbessert. Ansprechverhalten und prompte Reaktion auf Gaspedalbewegungen sind erheblich besser geworden, und ermöglichen auch durchaus mal, auf der Landstraße zügig überholen zu können. Wobei man hierbei stets den Drehzahlmesser im Auge behalten muss, denn die Drehzahl steigt zügig und der Begrenzer, welcher bei knapp über 4000 min-1 greift, ist schnell erreicht.
Da ich dem Motor immer eine mehr oder weniger kurze „Vorglühphase“ gönne, startet er stets prompt.
Eine gewisse Drehmomentschwäche, ohne dass ich das als Schwäche im Sinne des Wortes bezeichnen würde, ist durchaus feststellbar. Es ist mir aber ganz Recht so, denn es ist bekannt, dass sehr drehmomentstarke Motoren stets auch die Getriebeeinheiten belasten können. Dies scheint in dieser Kombination hier im Celebration wohl nicht der Fall zu sein. Das Verhältnis Leistung-Hubraum-Drehmoment-Ökonomie passt hier bei diesem PSA-Motor recht gut. Und das ist gut so. Der Motor mag keine betont niedrigen Drehzahlen. Am Wohlsten fühlt er sich bei ca. 2000 min-1.
Die Lenkung ist indirekt und sehr angenehm leichtgängig. Sicherlich zunächst gewöhnungsbedürftig, aber nach einiger Zeit möchte man es nicht mehr missen.
Das Fahr-Licht empfinde ich als gut. Sowohl das Abblendlicht, als auch das Fernlicht strahlt ausreichend hell und vor allem weit genug. Einzig ein Kurvenlicht vermisse ich gelegentlich, da in Dunkelheit einige Kurven und Spitzkehren im Sauerland dann doch nicht so ausgeleuchtet sind, wie ich es vom PKW gewohnt war. Die höhere Sitzposition und die damit verbundene bessere Übersichtlichkeit kompensiert hier aber viel.
Dies gilt auch gleichermaßen für die Abmessungen. Zunächst hat man sicherlich großen Respekt, und das ist auch richtig so. Auf Kurven „schnippeln“ sollte man tunlichst verzichten, und beim Ausparken aus Parkboxen ist es sehr ratsam, im Außenspeigel nach dem Heck zu schauen. Immer große Kurvenradien bevorzugen, sonst ist das Heck schnell beschädigt. Aber genau daran gewöhnt man sich sehr schnell. Ich empfinde das Fahren mit unserem Kasten mittlerweile angenehmer als das PKW-fahren. Besonders die hohe Sitzposition ist hier hervorzuheben.
Das Auto animiert nicht zum rasen, sondern zum entspannten cruisen. Und das macht Spaß. Jeden Tag.
Die Sitze sind ebenfalls ok, durch die von uns montierten Lammfelle konnte der Sitzkomfort nochmals um einiges spürbar verbessert werden.
Die Umrüstung auf „echte“ Conti-Winterdecken hat sich sehr positiv ausgewirkt. Nicht nur der Grip, sondern auch der Fahrkomfort und Spurtreue wurde im Vergleich zu den Pirelli FourSeasons erheblich besser.
Die Bremsen haben bisher stets ihren Dienst ordentlich verrichtet, wobei bei voller Beladung am Ende einer langen und sehr steilen Passabfahrt (15% Gefälle) zu spüren war, dass die Bremsen hier ihre thermische Grenze langsam erreichten. Ein Nachlassen der Bremswirkung war jedoch nicht festzustellen. Bei sachgerechter Bedienung und bei Einhaltung entsprechender Abkühlzeiten ist hier nicht mit Problemen zu rechnen. Im Hinblick auf das Fehlen eines Heavy-fahrwerks ist dies wohl zumindest bemerkenswert, finde ich.
Zur Bedienung : die Betätigung des Fernlichtschalters war anfänglich eher gewöhnungsbedürftig, aber nach einiger Zeit hat man das mit dem erstaunlich leichtgängigen Hebel gut im Griff.
Für „Grobmotoriker“ ist das allerdings vermutlich stets eine Herausforderung, beim Lichtumschalten nicht zu blinken.
Alles andere ist aus bedienungstechnischer Sicht völlig ok an dem Auto.
Der Aufbau :
Vorweg : alles funktioniert einwandfrei, nichts ist abgefallen oder hat den Dienst versagt.
Eine Ausnahme bildete hier der Schließkeil der Badtür, welcher durch eine einmalige, unsachgemäße Bedienung (Nichtbetätigung der Klinge beim Schleißen der Tür) abgebrochen ist. Durch die Infos hier im Forum hatte ich mir aber im Vorfeld schon mehrere Ersatzteile ins Werkzeug gelegt, sodass ich das Bauteil einfach erneuert habe.
Diverse Klappergeräusche, vor allem auf schlechter Straße, waren besonders anfänglich gelegentlich zu hören. Diese habe ich mittlerweile alle erfolgreich beseitigt. Die Geräusche der Sitze wurden mit Silikonspray beseitigt, die Quietschgeräusche der TV-Halterung ebenfalls auf selben Wege. Die Klappergeräusche der Badtür habe ich beseitigt durch verkleben eines farbig passenden, dünnen Tesa-Mol-Streifens.
Die Kühlschrankroste wurden etwas verbogen und sitzen nun stramm in der Führung und klappern so auch nicht mehr. Alles andere ist sehr ruhig im Auto. Der Pössl meines Freundes klappert mehr.
Zur Steigerung des Schlafkomforts haben wir einen 5cm-Topper aus visko-elastischem Schaum vom A…. (ca 90,-€) aufgelegt. Nun ist es für uns perfekt.
Diverse Ergänzungen und Kleinigkeiten haben das Auto mittlerweile weiter verbessert. So gibt’s jetzt weitere Kleiderhaken in Küche und Bad, 2 kleine Gepäcknetze im Schlafbereich für Zeitungen, Bücher etc. sowie diverse Ablagen im Bad.
Auf eine Solaranlage haben wir zunächst verzichtet, weil wir eh nicht länger als 3-4 Tage freistehen und von daher davon ausgehen, keine Solaranlage zu benötigen.
Das Ladegerät wurde durch das neue, AGM-fähige 516er ersetzt. Das war aber eher eine Frage des Prinzips und geschah im Wesentlichen aus Fürsorgepflicht der Akkus gegenüber.
Bisher haben wir keinerlei Mängel in der Technik, keinerlei Kontrollleuchten oder Ausfälle irgendeiner Art sind zu verzeichnen. Das Auto fährt nur.
Bisher habe ich 30 l AdBlue nachgefüllt. Eine volle Ladung reicht für ca. 6000 km, dann meldet sich zum ersten Mal die Kontrollleuchte und melde eine Restreichweite von 2500 km.
Die bisher erbrachte Werkstattleistung wurde im Rahmen eines ersten Ölwechsels bei 20 tsd km nur mit einem mangelhaft bewertet. Aber jeder darf mal einen Fehler machen. Was passiert ist, möchte ich hier noch nicht posten. Wie gesagt : jeder hat ne zweite Chance verdient, und nur wer nix macht, macht nix falsch. Aber ich weiß nicht, was passiert wäre, hätte ich nicht kontrolliert.
Hervorzuheben an unserem Celebration sind die hochwertigen Dinge wie der Kühlschrank, die Fenster, die recht solide wirkende Küchenplattenverlängerung und das gute Kochfeld mit Piezzozündung. Auch die allgemeine Verarbeitung würde ich als grundsolide bezeichnen.
Teilweise, vor allem im nichtsichtbaren Bereich, könnte man dem Hersteller bzw. Ausbauer etwas Schlamperei vorwerfen, zumindest wurde aber offensichtlich unter Hochdruck hier alles zusammengebaut ohne Zeit für Finish oder Feinheiten wie Entgraten etc.
Aber man kann mit allem leben, besonders, weil zumindest bei uns alles Wasserführende dicht war und ist.
Ergänzt haben wir alles noch um eine Fiama F65S, ein Navi mit RFK von Al-Car, sowie eine TV-SAT-Anlage einschließlich Bildschirm mit DVD-Player ebenfalls von Al-Car ergänzt. Die Antenne ist als Dom-Ausführung aufs Dach gesetzt.
Bestellt haben wir das Fahrzeug im Serientrimm, außer die Polsterausführung in schwarz. Diese war als Extra zu bezahlen. Zusätzlich kamen noch 2 Extraleuchten hinten, eine zusätzliche Leucht in der Küche und 2 zusätzliche Steckdosen hinten und eine in der Küche hinzu. Auf eine Dieselheizung haben wir nach Anraten des Verkäufers verzichtet. Ob‘ richtig war, weiß ich bis heute nicht 100%ig. Wobei wir mit der C4 Gas von Truma eigentlich bestens zufrieden sind. Sie genügt de facto für den Kastenwagen völlig.
Sie funktioniert völlig problemlos und stört auch niemals durch Geräusche. Auch nachts stört sie uns nicht. Im Gegenteil. Gleiches gilt für den Kühlschrank, dessen Kompressor durchaus mal zu hören ist. Aber er stört uns nicht. Dafür ist seine Kühlleistung bemerkenswert. Er verbraucht übrigens je Stunde ca. 1 A.
Rundherum ist dieser Kastenwagen, genannt Celebration, allen sehr zu empfehlen, die eine eher nüchtern und pragmatisch gehaltene Inneneinrichtung mögen, ohne das diese aber optisch zu einfach wirkt. Wer etwas aufs Geld achten möchte und nicht bereit ist, für eine Fahrzeugbasis mehr als 40 tsd € auszugeben, ist mit dem Clever Celebration bestens beraten. Dies gilt wohl gleichermaßen auch für das Modell 2018. Selbst die älteren Baujahre würde ich ohne Wenn und Aber empfehlen.
Ich bin im Nachhinein sehr froh, nicht 10.000 € mehr ausgegeben zu haben für ein Fahrzeug, welches vielleicht innen netter ausschaut, aber nicht besser ist.
Mit der Hoffnung, hiermit einigen Lesern oder Forumsmitgliedern eine Entscheidungshilfe gegeben zu haben, sage ich danke fürs lesen und melde mich wieder, wenn die 40.000 km überschritten worden sind.
Gruß,
Tommel