Tommels schöner Celebration-Erfahrungsbericht bringt mich dazu:
Anlässlich des genau einjährigen Geburtstags unseres
Clever Tour 540 gibt es nun meinen Erfahrungsbericht:
Quelle:
Europareise mit dem Tour 540
Ist unser 5,4m langer Kastenwagen, der Clever Vans Tour 540 Klassik Modell 2017, ein brauchbarer Reisepartner für zwei Personen, oder brauchen wir etwas Größeres?
Unsere persönlichen Erfahrungen nach genau einem Jahr mit 24.000 km Gesamtleistung, davon fast 6 Monate und 22.000 km "am Stück" kreuz und quer durch Europa:
Zur Qualität des Ausbaus und des Basisfahrzeugs könnt ihr auf unserer Homepage in der Rubrik
INFO-Das Wohnmobil alles lesen, was mir an diesem Wagen ge- und missfällt. Jetzt möchte ich jedoch kurz unsere Erfahrung mit dem "Leben im 7,5m² Wohnmobil" schildern:
Viele "Wohnmobilprofis" stellten uns immer wieder die Frage, wie man auf so kleiner Fläche zu zweit länger als zwei Wochen Urlaub machen kann. Dazu muss man wissen, dass diejenigen, die diese Frage stellen selbst meist mit Fahrzeugen unterwegs sind, die mindestens die doppelte Wohnfläche zur Verfügung haben. Und genau mit diesen rollenden Zwei- bis Dreiraumwohnungen wollten wir nicht durch die Gegend fahren! Uns reicht es, auf den Campingplätzen den Wohnmobil-Kollegen beim Einparken zuzuschauen. Auf den Autobahnen und Schnellstraßen haben wir die "weißen Riesen" auch häufiger gesehen, aber nie in den engen Gassen der romantischen Bergdörfer, die wir besuchten, nie auf den vielen schönen schmalen Küstenstraßen und auch nicht auf überfüllten Innenstadtparkplätzen. Ab und an standen sie auf den großen Parkplätzen der Supermärkte und Schnellrestaurants und belegten zur Freude aller – besonders der Einheimischen – mindestens zwei, manchmal auch vier Parklätze auf einmal.
Anfangs haben wir überlegt, ob ein 6,4 m, ein 6,0 m oder ein 5,4 m langes Fahrzeug für uns sinnvoll ist. Schnell haben wir uns für den "kurzen" Kastenwagen entschieden und es war wohl die richtige Entscheidung. Eng ist es schliesslich in allen Kastenwagen, die Querschläfer-Bettgrößen nehmen sich nicht viel und der Anspruch an den Wohnraum ist eben auch sehr subjektiv. Wir kommen gut mit der Fläche von knapp 7,5m² aus. Gut, das Bad könnte minimal größer sein, aber dann wäre der Essplatz noch kleiner ausgefallen. Alles in allem mehr als ausreichend, besonders wenn man bedenkt, dass wir im Fahrzeug noch zwei Falträder mit recht großem Faltmaß transportieren und überflüssigerweise auch noch ein großes Zelt sowie zwei dicke Isomatten durch die Gegend fahren. Beim nächsten Stopp in der Heimat fliegen die Zeltsachen raus!
Unsere Erfahrungen mit dem Ausbau von Clever Vans - nachdem die "Werks-Fehler" beseitigt wurden:
Das
Bett ist mit asymmetrischen 194x135/140cm erstaunlicherweise für uns groß genug - ok, die ersten Nächte waren gewöhnungsbedürftig. Zum Glück haben wir sofort die unsäglich unbequeme Originalmatratze gegen eine dickere und vor allem weichere 7-Zonen-Kaltschaummatratze getauscht. Der Liegekomfort ist nun sehr gut!
Das
Bad ist etwas zu klein, die Toilettenbenutzung sollte vorher vielleicht mal "durchgespielt" werden – Details erspare ich mir an dieser Stelle. Duschen im Auto erscheint uns weder sinnvoll noch komfortabel zu sein. Wenn es warm genug ist, kann man die Duschbrause durch das Fenster nach draußen legen und wunderbar duschen.
Der
Essbereich mit Bank und Tisch ist schmal aber völlig ausreichend und bequem genug für zwei Personen. Wir haben jedoch die vorgeformte Originalsitzbank gegen dünnere Polster getauscht. So kann man sich auch längs gut auf die Bank setzen und selbst längeres Arbeiten am Notebook ist sehr komfortabel. Den Fahrersitz schieben wir ungedreht etwas nach vorne, um mehr Platz für die Beine unter dem Tisch zu haben und drehen für die zweite Person immer nur den Beifahrersitz um. Das ist für uns die ideale Lösung und hat auch den Vorteil, dass man jederzeit kurzfristig losfahren kann, was manchmal vielleicht ganz sinnvoll sein kann.
Die
Kochstelle mit dem Zweiflammenherd und der Spüle ist gut zu benutzen. Lediglich die kleinere Gasbrenner ist recht schwach, es dauert ewig bis 2 Liter Wasser kochen. Beim Kochen muss man da ein gutes Timing haben, damit beispielsweise die Nudeln und die Soße zeitgleich fertig werden. Auch der Kühlschrank ist groß genug, wenn auch etwas schwierig zu erreichen. Leider brummt der Kühlschrank beim Herunterkühlen, aber selbst in der Nacht stört uns das nicht. Kochgeschirr, Teller, Tassen, Besteck u.a. kann man sehr gut in den beiden Schubladen unterbringen. Im Oberschrank haben wir Tee, Kaffee, Marmeladen, Brot und Brötchen.
Der
Stauraum für Kleidung und Kleinkram über dem Bett ist für 2 Personen auch auf längeren Reisen mehr als ausreichend. Für Lebensmittelvorräte wünschen wir uns vielleicht etwas mehr Platz im Küchenbereich. Praktisch sind die von uns nachträglich angebrachten Verzurrösen vor der Sitzbank, mit denen wir unsere Trinkwasservorräte in PET-Flaschen sichern. Das Wasser aus dem 100l Frischwassertank verwenden wir nur für die Bad- und Toilettennutzung sowie zum Eierkochen. Der sogenannte "Keller", also der Laderaum unterhalb des Betts ist ausreichend groß für zwei Falträder, Campingtisch und zwei große Campingstühle sowie 5-6 große Taschen im Format 40x25x50cm. Werkzeug und Ersatzteile haben wir im Staufach unter der Heizung, die Kabeltrommel, Schuhe und Kameraausrüstung sind in der Sitzbank verstaut.
Im
Gaskasten haben wir 2x11kg Stahl-Gasflaschen, die beiden Auffahrkeile, zwei Wasserschläuche, alle Adapter für Wasserhähne und den AdBlue-Einfülltrichter untergebracht. Praktisch und sinnvoll war unsere Nachrüstung einer Truma DuoControl CS -Anlage mit Gasfiltern. Damit ist das Heizen während der Fahrt möglich und erlaubt und der Wechsel von der Primär- zur Sekundärflasche wird automatisch erledigt. Die Truma Combi 4 Heizung ist bei uns ausschließlich gasbetrieben. Sie reicht für das kleine Fahrzeug selbst bei starken Frostnächten völlig aus, um für mollige Wärme und Warmwasser zu sorgen. Wenn wir nochmal die Wahl hätten, würden wir jetzt aber eine Dieselheizung ordern, um den Gasflaschen-Wechselstress zu vermeiden.
Unser "
Innenausbau" mit den Handtuchhaltern, diversen Haken und ganz besonders den zwei Thermovorhängen hat sich sehr bewährt. Unglaublich, wie die Vorhänge in kalten Nächten die Isolation erhöhen!
Bezüglich der
Stromversorgung hatte ich anfangs meine Bedenken, dass wir Probleme bekommen könnten. Wir haben ja lediglich eine 100W Solaranlage auf dem Dach, benötigen aber in Kombination mit dem nachträglich eingebauten 25A Ladebooster tatsächlich keinen "Landstrom" vom Campingplatz. Bislang haben Sonneneinstrahlung und Fahrstrecke immer für volle Batterien gesorgt und das bei häufigem Aufladen von einem leistungsstarken Notebook, drei Kameraakkus, zwei Handys, sowie MP3-Player und ebook-Reader. Unser ausschließlich mit Strom betriebene Kühlschrank war immer an. Während der 6 monatigen Reise mussten wir - bei überwiegend wechselhaftem Wetter - kein einziges Mal an Landstrom. Allerdings standen wir auch nirgendwo länger als drei bis vier Tage, ohne das Auto zu bewegen. Der Kühlschrank lief jedoch während der gesamten Reise durchgängig!
Ärgerlich fanden wir anfangs die
Geräuschkulisse der Inneneinrichtung. Keine Ahnung, ob das normal ist, aber das Geknarze im Gebälk wurde immer lauter. Ein Nachziehen der Verschraubungen aller Holzteile brachte nach einem Vierteljahr eine deutliche Verbesserung. Andrea vermutete, dass die lautesten Geräusche vom Trennbrett zum Laderaum unter dem Bett kommt. Recht hatte sie! Wir haben das Schott, also das herausnehmbare Trenn-Brett vor dem Stauraum herausgenommen und die Ladung mit einem soliden Gepäcknetz gesichert, das wir in den unteren Verzurrösen und oben am Bettrahmen fixiert haben. Ergebnis: Das Fahrzeug ist nun deutlich leiser! Ein weiterer Vorteil: man erreicht die Taschen im Laderaum wesentlich besser, als es mit dem umständlich zu entfernenden Trennbretts der Fall war.
Erfahrungen mit dem Basisfahrzeug Citroën Jumper 2.0 BlueHDi mit 130 PS, Produktion 08/2016:
Es gab in den ersten Wochen einige Probleme: klappernde Sitzkonsolen, die wir vom Hersteller getauscht bekamen, ein nicht richtig befestigter Dachhimmel, eine über Wochen laut quietschende Bremsanlage, ein erstaunlich früher und laut Bordcomputer notendiger Ölwechsel für sage und schreibe 200 € nach nur 5 Monaten (jedoch 19.000 km), eine falsch eingebaute Klimaanlagen-Kondenswasserableitung, die uns das Fahrzeug mit Wasser flutete (zum Glück ohne irgendeinen Schaden am Holz zu hinterlassen), eine anfangs nicht richtig schließende Schiebetür, eine immer wieder mal muckende Zentralverriegelung (es scheint das Relais zu sein) und noch ein paar weitere Kleinigkeiten.
Leider haben sich auch die noch vor Reiseantritt ausgetauschten Drehkonsolen der Sitze akustisch gegen Ende der Reise wieder mit lautem Geknarze gemeldet. Wir haben dann die Original-Gummipuffer im Bereich der Drehkonsole gegen Teflon-Möbelgleiter mit 5mm Höhe getauscht - ein toller Tip hier aus dem Forum! Es scheint bislang sehr gut zu funktionieren - es ist nichts mehr zu hören! Die Zentralverriegelung wird wohl in den nächsten Tagen in der Werkstatt repariert.
Das Fahrzeug selbst ist wirklich erstaunlich wendig und auch reisefertig, bzw. voll beladen für uns agil genug mit seinen 130 PS. Den Verbrauch habe ich mir jedoch deutlich niedriger vorgestellt, zumal ich mir seit 30 Jahren eine sehr sparsame Fahrweise angeeignet habe: 9 Liter/100km finde ich viel zu hoch für ein so modernes Fahrzeug. Allerdings haben wir auch teilweise extreme Steigungen gehabt, also vielleicht geht der Verbrauch ja noch etwas nach unten. Nach einem Jahr und 24.000 km gesamtleistung liegt der Durchschnittsverbrauch auf den letzen 7.500 km bei etwa 8,3 - 8,5 Liter/100km - das ist mir eigentlich immer noch zu hoch
Um jetzt endlich die Eingangsfrage zu beantworten:
Ja, der "Kleine" reicht uns mit unseren Ansprüchen bezüglich Fahr- und Reiseeigenschaften völlig aus!
Nein, wir wollen keinen größeren!
Der 5,4m lange Kastenwagen Clever Vans Tour 540 Klassik auf der Citroën Jumper L2H2 Basis ist für uns beide ein ideales Reisefahrzeug in Bezug auf Größe, Raumaufteilung und Handling! Der Camper macht uns sehr viel Spaß und Freude - seit die ganzen "Kinderkrankheiten" auskuriert sind und die vielen kleinen Mängel behoben wurden.
So, das war unsere Zwischenbilanz ...