THEMA:

Hallo zusammen, ich habe auf Empfehlung meines Verkäufers meinen Summit 640 Prime mit dem Light - Chassis von Citroen geordert.
Mir wurde ein weicheres Fahrwerk versprochen. Laut Verkäufer empfiehlt sich das Heavy - Fahrwerk nur bei schweren Anhängelasten oder wenn ein Motorroller auf einem Heckträger mit soll.
Nach den ersten Fahrten kam mir das Fahrwerk sehr hart vor. Wie sich nun herausgestellt hat, liegen die Plattfedern bereits in unbeladenem Zustand auf den Anschlagsbegrenzern auf und komprimieren diese noch um 2 cm. Mein Händler zeigte sich überrascht und holte Rat bei Citroen. Hier lautete die Antwort "das ist Stand der Serie". Nachdem Kastenwagen mit Wohnmobilausbau ein deutlich schweres Leergewicht haben, stößt die Federung dabei an/auf ihre Grenzen.
Der Serviceleiter hat daraufhin unter Neufahrzeuge auf dem Hof nachgesehen und die gleiche Situation festgestellt. Er zeigte sich überrascht.
Wenn eine Federung auf Block liegt, kann sie nicht mehr federn /dämpfen, was nicht nur den Fahrkomfort, sondern auch die Fahrsicherheit deutlich negativ beeinflusst.
Gibt es hier noch andere Erfahrungen von Euch?

Herzlichen Dank für Eure Antworten.

Viele Grüße
Axl

Moin Axl,

Plattfedern..., schönes Wortspiel
Wenn ich mich recht erinnere ist das schon öfter angesprochen worden und es sind nicht die Blattfedern welche aufliegen, sondern die Hinterachse.
Die Elastomerblöcke sind wohl aktiver Teil der Federung und nicht nur als Anschlagbegrenzer gedacht.
Ob das bei einem Heavy Fahrwerk anders ist...warte, ...war kurz mal draußen... ist bei meinem Heavy Fahrwerk genauso... liegt auf.

It`s not a bug, it`s a feature
Besserung des Fahrkomfort bringt da wohl nur eine Luftfederung oder ähnliche Maßnahmen.

Sicherheitsrelevant ist es erstmal nicht, sonst hätte das KFZ keine Zulassung und es fahren ja tausende von gewerblichen Transportern so rum...
welche mit Sicherheit auch oft/fast immer an der/über der Beladungsgrenze betrieben werden.

Zum "Serviceleiter" sag ich mal nix....immerhin hat er sich schlau gemacht.

VG Georg

Hallo Axl,
das ist ein ganz alter Hut und hier schon zigfach diskutiert.
Such mal unter "Zusatzluftfeder" oder "Zusatzfeder", da findest du hunderte Beiträge.
Fakt ist, dass die Elastomere an der HA tatsächlich als aktiver Teil der Federung angesehen werden. Man kann das also durchaus so lassen. Nur komfortabel ist das nicht. Mittels Zusatzfeder lässt sich da aber einiges machen. Das gleiche gilt im übrigen für die VA.
Die Beratung zum Light beim 640er mit der Komfortbegründung ist aber auch eher suboptimal. Da du mit Sicherheit an der 3,5t Grenze liegen wirst, wären da eher die 40 kg Gewichtersparnis gegenüber dem Heavy Chassis ein Argument gewesen. Mit dem Nachteil der kleineren Bremsen und der geringeren Hinterachslast..
Ich weiss ja nicht, wo du gekauft hast, aber das Problem sollte JEDEM Wohnmobilhändler zumindest bekannt sein.
Ich habe auch den 640er Light, da er fertig auf dem Hof stand und komme gut klar damit.
Als erstes mal den Reifendruck gesenkt in die Nähe der tatsächlichen Achslasten (vorne 3,7 bar, hinten 4.0 bar). Zusätzlich hinten 6" Zusatzluftfeder von SMV und vorne andere Schraubenfedern (LESJÖFORS 4026198) und du erkennst dein Auto komfortmäßig nicht wieder.
Kosten: Reifendruck gar nix und bringt schon ganz viel, ab 350€ die Luftfeder, 100€ die Lesjöfors. Einbau der Luftfeder kein Problem. Vorne schon eher, aber auch da gibt es Anleitungen im Forum. Ansonsten Einbau für beides sicherlich nochmal 500-700€
Gruß Markus

Hallo Georg,

vielen Dank für schnelle Antwort.
Dass auch ein Heavy - Chassis aufliegt verwundert mich sehr. Die Hinterachse hat ja eine Traglast von 2,4t, anstatt der 2t vom Light.
Wie Du in meinem Profilbild erkennen kannst, liegt der orangene Anschlagsbegrenzer, welcher oben am Rahmen befestigt ist, unten auf der Plattfeder auf. Ein bekannter Kfz - Meister, der im Nutzfahrzeugsektor arbeitet, hat mich darauf aufmerksam gemacht. Laut seiner Aussage sollte zwischen dem Begrenzer und der Feder ein Abstand von ca. 4 cm sein. Er hat mir diese Fahrzeughöhe mit einem Wagenheber simuliert. Als 2. Meinung habe ich dann bei meinem örtlichen TÜV nachgefragt. Hier erhielt ich die Antwort, dass das Problem bei schweren Wohnmobileinbauten bekannt sei. Über die Zulassungsgenehmigung zuckte der TÜV - Ingenieur nur mit den Schultern und sagte: "Wir hätten diese unter den gegebenen Bedingungen nicht erteilt. Nachdem sie nun aber vorliegt, gibt es bei einer TÜV - Prüfung keine Beanstandung". Auch den seitens des Kfz-Meisters angesprochenen Sicherheitsbedenken wurde zugestimmt. Eine kritische Fahrsituation (z. B. plötzliches Ausweichen) kann in Ermangelung eines vorhandenen Federwegs schnell gefährlich werden. Soviel zum Thema "Zulassung wurde erteilt". Es kam noch der Hinweis, dass diese Kastenwagen speziell im Zustelldienst in der Regel deutlich leichter beladen sind und auch die Leermasse deutlich geringer ist. Die Federung bleibt aber die gleiche.

Viele Grüße
Axl


Hallo Markus,
vielen Dank für die Antwort.
Bei der Zusatzluftfeder bin ich informativ auch schon gelandet. Allerdings von Goldschmitt, welche diese in der Größe 8" mit Einbau für ca. 1.360 Euro anbietet.
Der Reifendruck ist ein interessanter Hinweis. Ich dachte, dass die 5,5 bar eingehalten werden müssen.
Konnte mich im Kieswerk auf die Waage stellen. Mit Campingausstattung, 2x 11kg Alu Gasflaschen, 80 % Tankfüllung, 20l Wasser und mir: vorne 1.620kg und hinten 1.660kg

Vg Axl

Hallo Axl,
dein TÜV Mensch hat da wohl nur bedingt recht, da Fiat und Citroen den Elastomer wirklich als aktiven Teil der Fedrung deklarieren. Der Elastomer ist auch in verschiedene Bereiche eingeteilt und federt auch aktiv, natürlich nicht wirklich komfortabel. Das ist aber auch nicht unbedingt der Anspruch beim Nutzfahrzeug. Die Fahrsicherheit sollte somit nicht eingeschränkt sein.

Zum Luftdruck: Du hast wahrscheinlich Michelin verbaut? siehe hier: Luftdrucktabelle Michelin
Auf Seite 98 findest du alles was du brauchst!

Luftfedern gibt es von Goldschmitt, VB (Alko) oder SMV. Von teuer bis günstig. Da muss man selbst entscheiden. Ebenso ob man einen Kompressor benötigt oder z. B. mit einer Fahrradstandluftpumpe selbst pumpt (geht bei den geringen Füllmengen superschnell). Mit der 6" Zoll Anlage kommst du bei unseren Achslasten sehr gut zurecht (auch dazu ellenlange Abhandlungen hier im Forum).
Alternativ geht auch die Zusatzschraubenfeder, noch günstiger und keinerlei Pflege nötig, kann auch nicht undicht werden. Dadurch kommt das Heck ca. 6cm höher und die Blattfeder federt wieder ohne Elastomerkontakt.
Und wie oben schon erwähnt die VA nicht vergessen! Deren Einfluss auf den Komfort ist meines Erachtens eher höher einzuschätzen als hinten. Auch da fährst du auf dem Elastomer, man sieht es nur nicht. Durch die neue Feder gewinnst du auch hier ca. 4 cm Höhe und liegst nicht mehr auf dem Elastomer auf
Gruß Markus

Axl schrieb:

Hallo Georg,

vielen Dank für schnelle Antwort.
Dass auch ein Heavy - Chassis aufliegt verwundert mich sehr. Die Hinterachse hat ja eine Traglast von 2,4t, anstatt der 2t vom Light.
Wie Du in meinem Profilbild erkennen kannst, liegt der orangene Anschlagsbegrenzer, welcher oben am Rahmen befestigt ist, unten auf der Plattfeder auf. Ein bekannter Kfz - Meister, der im Nutzfahrzeugsektor arbeitet, hat mich darauf aufmerksam gemacht. Laut seiner Aussage sollte zwischen dem Begrenzer und der Feder ein Abstand von ca. 4 cm sein. Er hat mir diese Fahrzeughöhe mit einem Wagenheber simuliert. Als 2. Meinung habe ich dann bei meinem örtlichen TÜV nachgefragt. Hier erhielt ich die Antwort, dass das Problem bei schweren Wohnmobileinbauten bekannt sei. Über die Zulassungsgenehmigung zuckte der TÜV - Ingenieur nur mit den Schultern und sagte: "Wir hätten diese unter den gegebenen Bedingungen nicht erteilt. Nachdem sie nun aber vorliegt, gibt es bei einer TÜV - Prüfung keine Beanstandung". Auch den seitens des Kfz-Meisters angesprochenen Sicherheitsbedenken wurde zugestimmt. Eine kritische Fahrsituation (z. B. plötzliches Ausweichen) kann in Ermangelung eines vorhandenen Federwegs schnell gefährlich werden. Soviel zum Thema "Zulassung wurde erteilt". Es kam noch der Hinweis, dass diese Kastenwagen speziell im Zustelldienst in der Regel deutlich leichter beladen sind und auch die Leermasse deutlich geringer ist. Die Federung bleibt aber die gleiche.

Viele Grüße
Axl

Mein Womo ist nicht leer, sondern quasi fahrfertig beladen und hat im Moment den Wassertank voll. Leer kann es sein das dort noch Luft ist, kann ich aber nicht genau sagen, da nach Übergabe und Einrichtung der Kasten nie mehr leer war.

Ja,neee iss klar ... die Kisten werden ja auch ausschließlich im Paketzustelldienst genutzt....und im Handwerkerbereich haben sie dann1 Tonne Rohre und Kupfer- und Messingmaterial und Werkzeug in der Kiste drin... oder zwei Paletten mit Zeitungen im Transportgewerbe.....oder als Plane/Spriegel, in breit, transportieren sie auch nur Styropor damit....und die Linien-9-Mann-Transporte vom Ostblock nach sonst wo, welche fast Schnauze an Schnauze auf der A2 fahren, fahren auch grundsätzlich an der unteren Belastungsgrenze....
wer es glaubt wird seelig.....

Wenn Du die Fahrsicherheit des Fahrzeugs in der Serienkonfiguration so in Frage stellst und sie Dir so wichtig ist, warum hast Du das dann nicht vor der Anschaffung geklärt?
Jetzt ist es zu spät. Jetzt kostet Modifikation Geld....

Für mich liest sich das auch so als wenn Du die grundsätzliche Betriebssicherheit des KFZ in Frage stellst.....
Dann wäre das Forum allerdings der falsche Ort... dann wäre Pössl als Hersteller gefragt.

VG Georg

Die Problematik mit den Elastomeren zieht sich bei den 640/630ern wie ein roter Faden durch. In der Kombination (lIght) unfahrbar und auch nicht ungefährlich da kaum noch Federweg besteht. Die Lösung ist Schraubenfedern nachzurüsten, kostet rund 650€. Ich hatte vor zwei Jahren mal das Vergnügen einen ab Werk zu fahren, unfassbar !! Nach Aufrüstung mit Federn wurde es zwar kein Maybach aber deutlich besser fahrbar und man gewinnt auch noch ein paar cm Höhe.

Schau mal im link in meiner Fußnote, ich habe genau die Komponenten, wie von Mabaxc90 im Post #3 beschrieben, verbaut. Herrlich und preiswert. Sehr zu empfehlen.

Zusatzluftfedern hinten, Route Comfort Federbeine vorne.
Traumhaftes Fahren.

Sogar auf meiner Teststrecke Soltau-Fallingbostel A7 rechte Spur bleiben das Toupet und die Zähne da wo sie hingehören.
(Nicht ganz ernst gemeint).

Servus axl,
du schreibst:
"Wenn eine Federung auf Block liegt, kann sie nicht mehr federn /dämpfen, was nicht nur den Fahrkomfort, sondern auch die Fahrsicherheit deutlich negativ beeinflusst."
Wie von anderen schon erwähnt, liegt die Federung nicht auf "Block". Und das Aufliegen auf den Elastomeren beeinflusst nach meiner bisherigen Erfahrung die Fahrsicherheit eher positiv, allerding den Fahrkomfort schon negativ.
Bevor mein Summit ausgeliefert wurde, war mir das Problem aus den Foren bereits bekannt. Dementsprechend brannte ich darauf, sofort Fahrwerksmodifkationen durchzuführen. einige Forenmitglieder haben mich gebremst und den Rat erteilt: "Fahr doch erstmal mit dem Orignialfahrwerk".
Tja und das mache ich jetzt seit 4500 km. Was soll ich sagen? Das Auto hat einen sehr souveränen Geradeauslauf selbst bei stärkstem Seitenwind. Ich war echt erstaunt, auch im Vergleich zu unserem modernen BMW und Audi. Die Elastomere wirken wie ein Sportfahrwerk mit kurzen, knackigen Federwegen. Ich mag das und habe aus diesem Grund zunächst mal Abstand von einer Veränderung an der Hinterachse genommen. Anders sehe ich das bei der Vorderachse. Diese wirkt bei langen Bodenwellen eher schwammig und schwingt nach, bei Querrillen schlägt sie durch oder spricht kaum an. Hier erachte ich Modifikationen als sinnvoll.
Achte mal gezielt auf darauf, welche Achse unkomfortabler wirkt. Ich bin sicher, du wirst die Vorderachse identifizieren.