wir bewegen uns ein bißchen OT, aber das geht immer schnell bei diesem Thema, nehme ich mich nicht aus.
Ob man das Verhalten der Automobilindustrie mit dem Begriff Betrug oder etwas anderem belegt, ist m.E. nach Ansichtssache.
Meine Meinung ist, daß die Autohersteller alles, was nicht explizit verboten ist, als erlaubt ansehen. So ist ein Auto eben umweltfreundlich und legal, wenn die Prüfstandsanforderungen erfüllt werden. Es steht dort eben nichts über die Emissionen im Normalbetrieb in Euro 6 usw.! Im engsten Sinne der Regulierung haben die Autohersteller für mich nicht betrogen (und das gilt für alle, PSA, Fiat, alles egal, VW ist vielleicht etwas anderes). Dieses Verständnis ist das Ergebnis von jahrzehntelanger Erfahrung und Kooperation zwischen Industrie und Politik.
Promobil hat in ihrem Test Fiat genauso wie Citroen an den Pranger gestellt. Bei Citroen vielleicht etwas mehr, weil hier eben SCR und Adblue ohne irgendwelche nachvollziehbaren Vorteile im Alltag eingesetzt werden, was manche Kunden sich anders vorgestellt hatten und Citroen auch eher befeuert hat. Wie oft haben hier im Forum Leute ihre Entscheidung für Citroen u.a. damit begründet, daß diese SCR und Adblu haben und so gehofft (oder gewünscht oder suggeriert von Citroen), daß sie so umweltfreundlicher unterwegs sind als die Fiat mit nur AGR ?
Andererseits ist es für mich völlig ungerechtfertigt, irgendein Euro6-Diesel als "umweltfreundlich" zu bezeichnen, weil eben die Abgasreduzierung (wahrscheinlich bei allen) im normalen Betrieb ausgeschaltet ist. In einem gewissen moralischen Sinne könnte man das als "Betrug" bezeichnen. Ich mache das nicht, für mich ist das "nur" im höchsten Masse unredlich, die Kommunikation der Hersteller ist verlogen und irreführend. Aber eben bei allen ! Es ist ja schon erstaunlich, daß kein Hersteller irgendwann mal einen wirklich umweltfreundlichen Diesel entwickelt hat, nach dem Motto: unser Auto ist immer und überall sauber. Offensichtlich gab und gibt es eine stillschweigende oder vielleicht sogar abgesprochene Absprache zwischen den Autoherstellern, daß keine Krähe der anderen ein Auge aushackt.
Selbst noch in Euro 6d-temp-Zeiten gibt es für den Normalbetrieb höhere Grenzwerte als auf dem Prüfstand. Das geht doch eigentlich überhaupt nicht, zeigt aber nur erneut das Selbstverständnis von Herstellern und Politik.
Wir müssen einfach realisieren, daß die Autohersteller eigentlich für alle Begriffe wie "Umweltfreundlichkeit" usw. eine andere Definition als im normalen Sprachgebrauch haben. Alles wird nur auf den exakten Wortlaut der Gesetze bezogen und entsprechend benutzt. Und ich glaube und fürchte, das ist noch nicht einmal spezifisch für die Autoindustrie, das ist mehr oder weniger bei allen Branchen so.
Nun aber zu den neuen Citroen-Motoren. Ich habe nie verstanden, wie manche sich eine leichte Nachrüstung der 2l-Motoren mit Euro6b für die Zukunft gewünscht oder vorgestellt haben. Der 2l wird schlicht Geschichte werden genauso wie die aktuellen Fiat-Motoren, da wird seitens der Hersteller absolut nichts mehr mit gemacht. Punkt, aus, Ende, Blick nur nach vorn!
Das extreme Downsizing wird auch gestoppt, ist weiter oben schon erläutert, sehe ich genauso. Die früheren Prüfstandvorgaben haben das favorisiert, ist heute nicht mehr so.
Nun haben wir mehr Details über die neuen PSA-Motoren, das ist für mich interessant. Das fehlt mir noch für Fiat, mal sehen. Aber ich verschwende keine Gedanken mehr an die bisherigen Motoren.
Mein Kawa hat diesen, er ist legal im oben beschriebenen Sinne, wird sicher noch viele Jahre seinen Dienst für mich tun und mir Freude bereiten (als Wohnmobil, nicht als besonders umweltfreundliches Auto). Seine mangelnde Umweltfreundlichkeit im allgemeinen Sinne ist für mich kein Grund, mir besonders beschleunigt ein neues Auto zu kaufen. Um die möglichen Gebrauchtpreise in 5 Jahren mache ich mir heute keinen Kopf, alles zu seiner Zeit. Das Heute zählt für mich viel mehr.
VG
Frank