Meine (möglicherweise recht einseitige) Sicht auf das Thema Automatik-Getriebe:
Ein Automatik-Getriebe stellt für mich viel weniger eine Komfort-Frage als eine Verschleiß-arme Alternative zur klassischen Kupplung.
Gerade wenn man einen recht leichten PKW mit einem recht schweren Anhänger betreibt, und eine etwas komplexere Rangier-Situation mit diversen 'Vor- und Zurück-Zügen' macht, kann man förmlich riechen, wie die Kupplungsscheibe leidet. Auch ein Stau (womöglich auf einer Steigungs-Strecke) mit viel Stopp-Und-Go kostet Kupplungsverschleiß.
Deswegen hätte ich mir bei meinem momentanen Zugfahrzeug für meinen Wohnwagen sehr gerne ein Automatik-Getriebe gewünscht (war aber nicht erhältlich).
Auch bei dem jetzt bestellt Pössl (der auch im Pössl+Wohnwagen-Betrieb genutzt werden sollte) hätte ich ein Automatik-Getriebe bestellt (sogar zu dem Preis, dass ich dafür ein Ducato-Basis-Fahrzeug statt eines Citroen gebraucht hätte), wenn es sich um ein klassisches Wandler-Automatik-Getriebe gehandelt hätte statt eines automatisierten Schaltgetriebes mit automatisierter Reibscheiben-Kupplung. Allerdings spielt beim Pössl die Belastung durch den Wohnwagen eine geringere Rolle, da das Zug-Gesamtgewicht mit 5t nur unwesentlich höher als das Gesamtgewicht eines voll aufgelasteten Kastenwagens, als de Kupplung so dimensioniert ist, dass der Wohnwagen kaum eine Rolle spielen sollte.
Ein automatisiertes Schaltgetriebe hingegen mag vom Komfort sicher ähnlich zu einem Wandler-Automatik-Getriebe sein, aber hier sehe ich eher Situationen mit dem Risiko eines verstärkten Verschleißes:
Fahrten unterhalb der Geschwindigkeit, die im ersten Gang mit Leerlaufdrehzahl erreicht würde (Fahren ohne Gas zu geben, ganz leicht mit dem Fuß auf der Bremse). Hier habe ich schon erlebt, dass ein automatisiertes Schaltgetriebe, um diese Geschwindigkeit zu halten, permanent mit schleifender Kupplung gefahren ist, was das alsbaldige Lebensende der Kupplungsscheibe nach sich zog. Mit einem Fahrzeug mit manueller Kupplung hätte man diese Geschwindigkeit durch regelmäßiges Ein- und Auskuppeln erreicht, was die Kupplungsscheibe nicht so sehr belastet hätte.
Zugegeben ist die oben beschriebene Situation eher selten, von mehreren meiner Bekannten, die ein Fahrzeug mit automatisiertem Schaltgetriebe haben, ist das nur einem ein einziges Mal passiert.
Und auch bei meinen Zugfahrzeugen, die jeweils nur geleast waren und nach 4 Jahren (mit jeweils ca 120.000 km) zurück gegeben wurden, ist innerhalb (oder am Ende) der Leasingzeit nie ein Kupplungswechsel nötig gewesen.
Insofern weiß ich nicht, ob mein 'Bauchgefühl', dass ein Wandler-Automatikgetriebe viel Verschleiß-ärmer ist, Praxis-relevant ist.