Eigentlich wollte ich hier nicht so tief einsteigen, sondern einfach nur eine
kleine Hilfestellung zur Batteriepflege geben. Leider gibt es im Forum an der ein oder anderen Stelle Äußerungen, die einfach falsch und unbegründet sind. Das ärgert mich und ich möchte das hier richtigstellen.
Dem geneigten Leser empfehle ich einschlägige Forschungsarbeiten im Umfeld der RWTH Aachen. Ich beziehe mich
hier
auf eine Dissertation von Universitätsprofessor Dr. rer. nat. Dirk Uwe Sauer und auf eine Abhandlung von Master of Science Johannes Büngeler
Link
. Bis auf die angegebenen Spannungen und Zeiten, basieren alle folgenden Aussagen auf den Erkenntnissen, der oben genannten Wissenschaftler.
Bei diesem Thema geht es um die Verbesserung der Leistungsfähigkeit von der im Spacetourer genutzten Starterbatterie, wenn sie etwas schwächelt und dies auf Sulfatierung oder Ähnlichem zurückzuführen ist, obwohl sie noch nicht so alt (unter vier Jahren) ist.
Mit
Sulfatierung wird die Entwicklung und das Auftreten großer Sulfatkristalle bezeichnet, die mit üblichen Ladevorgängen nicht wieder umgewandelt werden.
Verursacht wird Sulfatierung durch | Die Auswirkungen sind |
• lange Standzeiten,
• Tiefentladungen,
• unzureichendes Laden und
• Säureschichtung. | • Kapazitätsverlust,
• Erhöhung des Innenwiderstandes und
• Verringerung der Säuredichte |
Wird eine Batterie wiederholt unvollständig aufgeladen und wieder entladen bzw. eine Teilentladene Batterie ein bisschen geladen und wieder entladen, nimmt die Zahl der Sulfatkristalle ab und die Größe zu. Dabei heißt, unvollständig laden gibt es schon bei 99% ggü. einer Volladung mit 99, 999%. Und genau das haben wir gerade im beim PKW, weil die Ladespannung nicht ausreicht, um auf 99,999% zu laden.
Durch entsprechend angepasste Ladestrategien lassen sich auch sehr große Sulfatkristalle abbauen, welche für Standardladeverfahren nicht reversibel sind. Das heißt: Spannungserhöhung und Zeit.
Die Spannungserhöhung findet dort ihre Grenze, wo die Batterie (EFB) zu Gasen beginnt. Das ist bei ca. 15,8 Volt der Fall. Von daher geht man maximal bis zur Ladeschlussspannung von ca. 15,7 Volt. Ich würde 15,4 Volt für 48 Stunden wählen. Damit ist man auf der sicheren Seite, weil es herstellerspezifische Abweichungen geben kann. Außerdem gelten die Spannungen für 20° Umgebungstemperatur. Bei 0° muss man ca. 0,3 Volt draufschlagen. Damit es nicht zu zu hohen Strömen kommt, die Batterie mit normalem Ladegerät oder im PKW laden lassen, bevor man mit 15,4 Volt voll lädt.
Da AGM Batterien nicht so viel Spannung vertragen, benötigt man dort viel mehr Zeit (Wochen).