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Zoe
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Meine Geschichte zum Thema Diebstahl. So geschehen vor drei Wochen …
Was nützen die ausgeklügeltsten Sicherheitslösungen, wenn der Mensch …?
Doch alles schön der Reihe nach:
Ich halte mich für einen umsichtigen Zeitgenossen und ich handle in Bezug auf Sicherheitsvorkehrungen vorsichtig. Im Fahrzeug ist die Heo verbaut. Diese Türverriegelung möchte ich nicht mehr missen. Sei das nur weil man nachts ganz einfach besser schläft. Diese Türverriegelung zusammen mit dem Besenstiel wird jedes Mal nachts auf Plätzen benutzt, aber wirklich jedes Mal. Auf Tour auch tagsüber auf unbekannten Abstellplätzen. Weiter ist es selbstverständlich, dass keine Wertgegenstände im Fahrzeug rumliegen und nichts von aussen zu erkennen ist. Das Fahrzeug benutze ich nicht nur für Freizeit sondern auch für den Alltag.
Soweit so gut. Doch vor drei Wochen ist etwas passiert, damit hadere ich noch heute. Wie konnte folgendes bloss geschehen?
Vier Kilometer von unserem Wohnort befindet sich ein Einkaufszentrum mit grosszügigem Parkplatz. Wir wohnen nicht in einer Stadt sondern in einer grösseren Gemeinde, einer Agglomeration wo es auch zu den Grünflächen und weitläufigen Wäldern nicht weit ist. Soll heissen, hier misstraut man nicht gleich jeder Erscheinung.
Ich gehe so einmal alle zwei Wochen dem Roadcruiser in dieses nahe gelegene Einkaufszentrum. Im Fahrzeug haben wir einen kleinen Plastikbeutel mit ein paar Münzen. Die Münze brauchte ich für den Einkaufswagen. Da ich in Eile war, legte ich diesen kleinen Plastikbeutel beim aussteigen einfach auf dem Beifahrersitz. Die Türe verschloss ich von innen nicht. Hätte ich eine Alarmanlage verbaut gehabt, ich hätte die in dieser vertrauten Umgebung nicht eingeschaltet. Draussen benutzte ich den Funkschlüssel. Danach machte ich die Einkäufe.
Zurück beim Fahrzeug wollte ich die Münze des Einkaufswagens wieder in den Plastikbeutel legen. Dabei stellte ich fest, dass dieser sich gar nicht mehr auf dem Beifahrersitz befand. Ich wunderte mich, doch ich konnte mir auch vorstellen, dass ich den verlegt habe oder dass ich den irrtümlich in eine Jackentasche steckte. Ich hatte weder Lust noch Zeit danach zu suchen. Es war mir irgendwie zu unbedeutend. Alles in allem eine nicht ungewöhnliche Alltagssituation. Zu Hause angekommen durchsuchte ich dann meine Taschen, da war nichts. Irgendwie mass ich diesem Geschehen dann doch nicht allzu viel Bedeutung zu. Es handelte sich bloss um wenig Kleingeld und ich war mir sicher, diesem kleinen Plastikbeutel mit dem wenigen Kleingeld früher oder später im Fahrzeug wieder zu begegnen.
Diese Meinung änderte sich schlagartig als ich Tage später meine Kamera aus dem Fach oberhalb der Dinette holen wollte. Ich habe für unterwegs stets eine Kompaktkamera mit Etui dabei, dazu einen Ersatzakku und zusätzliche Speicherkarte. Die Kamera fehlte! Da erst dämmerte es mir, dass ich auf dem Parkplatz bei unserem Einkaufszentrum bestohlen wurde!
Nun begann die Frage, wie das passieren konnte. An der Türe deutete nichts auf einen Einbruch hin. Bereits vor diesem Vorfall erkundigte ich mich bei meiner Werkstatt, wie das mit dem Funkschlüssel sei. Der sei mit unterschiedlichen Funksignalen ausgestattet, es sei ein System der neueren Generation, versicherte man mir. Übrig blieb somit nur die bittere und für mich auch ein wenig beschämende Einsicht, dass ich in der Eile wohl den Funkschlüssel falsch bedient habe. Der Funkschlüssel hat diese drei Funktionen. Ich habe wohl beim drücken der mittleren Funktion, die des Schliessens des Fahrzeuges, wohl noch die eine oder andere Taste daneben gedrückt. So habe ich höchstwahrscheinlich nicht verriegelt sondern hinten oder vorne geöffnet! Anders kann ich mir das schlicht nicht erklären. Normalerweise prüfe ich das Verschliessen noch zusätzlich am Handgriff. Doch das habe ich in meiner vertrauten Umgebung dieses Einkaufszentrums und in der Eile schlicht unterlassen.
Man steht natürlich ein wenig blöd da, wenn man so was schreibt. Selber schuld, das wird mir sicher nie passieren, meinen wohl einige. Meinte ich auch. Ist mir aber trotzdem passiert.
Das Geschehen wirft Fragen auf:
Wie oft habe ich wohl schon beim Schliessen der Türen die falsche Taste gedrückt. Gefühlt noch nie.
Wie oft habe ich die Türen nachträglich kontrolliert ob diese wirklich verschlossen sind? Praktisch immer, auf der Reise sowieso.
Wie oft habe ich schon Kleingeld auf dem Beifahrersitz liegen gelassen? Nie. Das war wirklich das erste mal.
Wie oft habe ich nicht mit der Türverriegelung von innen verschlossen? Nun ja, in der vertrauten Umgebung mache ich das gelegentlich aber nicht regelmässig, zu umständlich für den Alltag.
Wie wahrscheinlich ist es, dass Langfinger ausgerechnet auf dem Parkplatz bei diesem Einkaufszentrum in der Region auf ihre Kundschaft warten? Relativ gering – meint man.
Menschliches Fehlverhalten, die Routine des Alltags, sich in falscher Sicherheit zu fühlen, von einer geringen Wahrscheinlichkeit ausgehend und natürlich auch Mr. Zufall, das war die toxische Mischung die mir im geschilderten Fall vor drei Wochen zum Verhängnis wurde.
Die Sache ist glimpflich ausgegangen. Der materielle Schaden ist komplett gedeckt. Ich erfreue mich bereits über das Nachfolgermodel der gestohlenen Kompaktkamera. Die ist noch handlicher, noch besser. Im Fach waren noch ein paar andere Dinge die allesamt nicht entwendet wurden. Auch wurde nichts zerstört oder verwüstet und «netterweise» hat der oder haben die Täter das gesamte Fahrzeug auch nicht entwendet. Heute gehe ich davon aus, dass mir jemand auf dem kurzen Gang ins Einkaufszentrum gefolgt ist. Der Täter hatte so wohl nicht die Zeit, alle Schubladen zu durchsuchen.
Ein Kastenwagen wird oft auch als Alltagsfahrzeug benutzt. Als WoMo-Fahrer sollte man sich wirklich stets bewusst sein, dass man wesentlich mehr im Radar von Langfingern steht, als mit dem Auto. Wenn man das Fahrzeug auch für den ganz gewöhnlichen Alltag benötigt, so wie ich das mache, dann tendiert man ein wenig dazu, die latente Gefahr auszublenden. Diese Lektion habe ich verstanden …
Roadcruiser Citroen Jumper, 2.2l,150 PS, 2016
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