Ich habe mich für den Futuro E-Lift entschieden und auch direkt bei AL-KO/Sawigo bestellt.
Beim Futuro E-Lift können die rückwärtigen Türen des Fiat Ducato, wie bisher, bei nicht zu knapp nachparkenden PKWs, zum Gasflaschentausch und Beladen des Wohnmobils geöffnet werden. Der überragende Trägerteil des, an den rechten Türscharnieren befestigten, unbeladenen Trägers wird dabei über die Motorhaube des nachparkenden PKWs geschwenkt. Nach dem Beladen des Wohnmobils können dann auch die Pedellecs oder leichtere Fahrräder aufgeladen werden. Ich muss das Wohnmobil also zum Beladen nicht von der Straße wegfahren und meinen Parkplatz aufgeben.Im Gegensatz zu anderen Trägersystemen entfällt die Rückleuchten- und Kennzeichenwiederholung. Es muß kein kompletter Elektrosatz nachgerüstet werden. Zum Betrieb des Futuro E-Lift muß im Batteriekasten der Fahrzeugbatterie eine Steuerelektronik installiert und ein Kabelbund (zwei Leitungen) vom Batteriekasten zum Fahrzeugheck für den Anschluß des E-Lift Antriebs verlegt werden.
Beim Futuro E-Lift Trägersystem wird durch die stabile 4-Punkt-Befestigung an der Karrosserie eine größere Stabilität erreicht als beim an der Hecktür befestigten EuroCarry Fahrradträger. Dies hat allerdings auch den Nachteil, daß sich die Fahrzeugabmessungen vegrößern. Das Übermaß beträgt in der Länge ca. 950 mm bei ausgeklappter Transportplattform bzw. ca. 350 mm bei hochgeklappter Transportplattform.
Ich will mit der Installation des Trägers Ende März bei hoffentlich bald wärmeren Wetter beginnen. Die Zeit bis zur Montage und Inbetriebnahme des Trägers habe ich für eine genauere Betrachtung des Trägers genutzt die ich hier vorstellen möchte.
Der ca. 75 kg schwere Sawiko Futuro E-Lift wurde gut verpackt auf einer Holzpalette angeliefert. Die einzelnen Komponenten des Trägersystems wurden vorsichtig ausgepackt und auf Vollständigkeit und Transportschäden überprüft. Der Sawiko Futuro E-Lift besteht aus drei Haupkomponenten:
- Haupt- und abschließbarer Schwenkbügel von AL-KO/Sawiko zur stabilen Befestigung an den Türscharnieren und der Karosserie des Kastenwagens
- Bike Lift Fahrradträger von BR-Systems mit 12 V Motor und einer elektrisch absenkbaren, klapp- und arretierbaren Transportplattform mit zwei Fahrradschienen für zwei Pedellecs
- Dragon Winch Funkfernsteuerung (Sender/Empfänger) und Relay-Schaltkasten zur Steuerung der elektrischen Lift-Funktion des Fahrradträgers.
Optional wurde noch die Futuro Universal Kamerahalterung bei AL-KO / Sawiko mitbestellt und geliefert. Die Installation des neuen Fahrradträgers erfordert die Verlegung der vorhandenen Camos CM-31AH Rückfahrkamera auf den Hauptbügel des Futuro E-Lift.
Der Futuro Heckträger wurde von AL-KO/Sawiko erstmals im July 2017 als E-Lift Version vorgestellt. Die anfänglichen Probleme mit der verbogenen Trägerbrücke wurden zwischenzeitlich von AL-KO/Sawiko bzw. BR-Systems behoben. Auch wurde die Verriegelungsmechanik des E-Lift für den Fahrbetrieb nach unten versetzt und ist jetzt bequem zu bedienen. Leider sind die neuesten Designänderungen des Verriegelungssystems in den vorliegenden Montage- und Bedienungsanleitungen nicht beschrieben bzw. lückenhaft wiedergegeben. Wichtige Details des E-Lift Trägersystems, seine Funktionalität und Bedienung wurden für mich erst bei genauerer Betrachtung des E-Lift Trägersystems verständlich. Mit besonderem Interesse wurde zunächst der im Batteriefach der Fahrzeugbatterie zu installierende Dragon Winch Receiver nebst Relay-Schaltkasten, Sicherungshalter und Kabelschuhen begutachtet (siehe Bild 01).
Das Bild zeigt den geöffneten Schaltkasten mit den für die E-Lift-Steuerung benötigten KFZ-Steckrelais. Die beiden Relais werden vom Receiver angesteuert und versorgen den E-Lift Motor polrichtig entsprechend der gewünschten Auf- oder Abwärtsbewegung mit dem benötigten 12 V Betriebsstrom. Im Liftantrieb integrierte Endschalter sorgen für eine Stromunterbrechung bei Erreichen der Endposition.
Die Schaltungsdetails des Futuro E-Lift sind im folgenden „Reverse-Engineering“ - Schaltplan wiedergegeben (siehe Bild 02). Im Rahmen des „Reverse-Engineering“ wurde auch die Stromaufnahme der E-Lift-Steuerung gemessen. Diese beträgt bei 12 V Batteriespannung im Standby-Modus ca. 10 mA. Ein direkter Anschluß des E-Lift an die Fahrzeugbatterie ist aufgrund dieser geringen Stromaufnahme also völlig unbedenklich und führt im Normalbetrieb des Wohnmobils nicht zu einem nennenswerten Entladen der Fahrzeugbatterie.
Für den E-Lift Motor wird von BR-Systems eine Stromaufnahme von 7 A angegeben. Dies konnte auch durch Lastmessungen bei der Aufwärtsbewegung des beladenen Trägers bestätigt werden. Im lastfreien Leerlauf beträgt die gemessene Stromaufnahme ca. 3 - 4 A.
Anmerkung: Die Dioden-Beschaltung des E-Lift Motors mit den beiden Endabschaltern ist im Schaltplan symbolisch als Funktionserklärung zu verstehen. Der Liftantrieb des E-Lift wurde im Rahmen des „Reverse Engineering“ nicht geöffnet. Die Schaltungsrealisierung dürfte wegen den Justiermöglichkeiten der Endabschaltung etwas komplexer sein.
Da die Dragon Winch Funkfernsteuerung primär für den Einsatz bei Seilwinden vorgesehen ist, sind die Tasten der Fernbedienung mit IN und OUT benannt. Diese sind für den E-Lift Betrieb sinngemäß den Funktionen UP und DOWN zuzuordnen. Das Heben und Senken der Trägerplattform wird über ein Gurtband bewerkstelligt. Beim Betätigen der Taste IN wird das Gurtband aufgerollt. Die Trägerplattform wird vom Liftantrieb nach oben gezogen. Das Betätigen der Taste OUT rollt das Gurtband aus. Die Trägerplattform senkt sich aufgrund der einwirkenden Schwerkraft nach unten.
Im Prinzip kann die Zuordnung der Fernbedienungstasten zur Liftbewegung durch Vertauschen der Quetschverbindungen zwischen den beiden vom Relay-Schaltkasten in einem Kabelbund geführten Schaltkabel und den beiden Anschlußkabel des E-Lift Motors frei gewählt werden. Die Tastenzuordnung ist in den zur Verfügung stehenden Anleitungen nicht näher erläutert. Möchte man die vorgegebene Sicherungsbestückung im Sicherungshalter nicht ändern ist jedoch die gewählte Zuordnung UP (IN), DOWN (OUT) auch wegen des höheren Strombedarfs beim Heben der Fahrräder naheliegend.
Interessant ist auch noch das Innenleben des Dragon Winsch Handsenders. Dieser lässt sich durch Lösen der 4 rückwärtigen Schrauben öffnen. Im Bild ist die Spezial-Batterie 23 A Alkali-Mangan 12 V 55 mAh deutlich zu erkennen (siehe Bild 03).
Wie in einigen Forenbeiträgen schon beschrieben ist es ratsam Ersatzbatterien zu bevorraten. Beim eingeschalteten Handsender misst man ohne Betätigung der In- oder OUT Taste einen typischen Ruhestrom von 2,75 mA. Bei einer neu eingesetzten Batterie entspricht dies einer theoretischen Betriebszeit von max. 20 Stunden. Realistisch ist jedoch eine weit geringere Anzahl von Betriebsstunden, d.h. falls nach dem Betrieb des E-Lift das Ausschalten des Senders vergessen wird ist die Spezialbatterie ohne weiteres Zutun bereits nach einem ½ Tag entleert. Es sollte also peinlichst darauf geachtet werden, dass der Handsender nach dem Einschalten und der Benutzung der E-Lift Funktion wieder ausgeschaltet wird.
Der Futuro E-Lift bietet zweifachen Schutz vor einem unbeabsichtigtem Absenken des beladenen Trägers. Zwei manuell zu betätigende Sicherheitshebel ermöglichen eine mechanische Verriegelung des angehobenen Trägers bei ausgeklappter Plattform. Vor Fahrtantritt ist der E-Lift stets mit diesen Sicherheitshebeln - wie in der Tabelle, siehe Bild 04 angegeben - zu verriegeln. Ein im rechten Sicherheitshebel befindlicher Microschalter unterbricht zusätzlich zur mechanischen Verriegelung die 12 V Stromzuführung zum E-Lift Motor.
Hinweis: Bei der Position der Sicherheitshebel hat BR-Systems eine Designänderung zur besseren Erreichbarkeit der Sicherheitshebel durchgeführt. Es sind nun zwei Sicherheitshebel zur mechanischen Verriegelung des angehobenen Trägers bei ausgeklappter Plattform vorhanden. Die Sicherheitshebel sind links und rechts unten an den Liftführungsschienen angeschraubt. In dem von BR-Systems in Papierform mitgelieferten Instructions & User’s Manual Doc. Nr.: BC900-05, Date: 05/2019 von BR-Systems ist nur ein Sicherheitshebel rechts oben abgebildet und beschrieben.
Zur Erstinbetriebnahme des Futuro E-Lift sind zunächst die Sicherheitshebel in die vorgesehene entriegelte Stellung für die E-Lift Benutzung zu bringen.
Danach sind die Endpositionen des Liftmotors mittels des im Lieferumfang enthaltenen Einstellstifts an den rechts oben befindlichen Stellschrauben des Liftantriebs zu justieren. Nach Angaben von BR-Systems ist die Transportplattform für diesen Zweck mit einem Gewicht von mindestens 30 kg zu belasten.
Zweckmäßig ist hierzu die ordnungsgemäße Beladung des Futuro E-Lift mit den beiden Pedellecs. Diese werden zunächst mit den Fahrradhaltearmen in der gewünschten Position fixiert und dann festgezogen. Danach werden die Felgenhaltevorrichtungen an die Räder der Pedellecs geschoben und mit Hilfe der Felgenhaltebänder festgespannt. Es ist darauf zu achten, dass die Fahrräder nicht oder nur gering über die äußeren Seiten des Fahrzeugs hinausragen. Ebenfalls sicherzustellen ist, dass alle Fahrradteile sicher befestigt sind und im Liftbetrieb nicht mit feststehenden Trägerteilen oder auch mit den Sicherheitshebeln kollidieren. Ich halte es auch für sinnvoll Akkus, Bedienteile und alles sonstige Fahrradzubehör im Innen- oder Laderaum des Wohnmobils zu befördern und nicht an den Pedellecs zu belassen.
Wenn sich keine Fahrräder auf dem E-Lift befinden, kann die Plattform einfach und sicher hochgeklappt und mit der beigefügten Halteklammer gesichert werden. Zusätzlich sollte sie nach oben in Fahrposition gebracht und zumindest der rechte Sicherheitshebel verriegelt werden um die 12V Sromzuführung zum E-Lift Motor zu unterbrechen. Eine mechanische Verriegelung ist bei hochgeklappter Plattform nicht gegeben und wird – da vom Hersteller BR-Systems nicht realisiert – offensichtlich auch nicht benötigt.
Damit sind meine Trockenübungen zum Futuro E-Lift erstmal abgeschlossen. Ich hoffe den E-Lift spätestens Anfang/Mitte April an meinem Pössl 2WIN installiert zu haben. Ich will dann auch nochmal detailiert die Montage und Inbetriebnahme beschreiben.
Grüße
Franz