THEMA:

In der Diskussion mit einem Kumpel ist mir aufgefallen, dass ich ein wesentliches Detail noch in #17 vergessen habe: Es scheint widersprüchlich, aber es ist so, dass eine nur teilweise oder halb aufgespannte Markise für Wassersäcke bei Regen viel anfälliger ist, wie eine ganz aufgespannte Markise und deshalb viel leichter Schaden nimmt.

Man könnte ja meinen, eine nur teilweise aufgespannte Markise hat weniger Fläche, bedeutet, weniger Wasser darauf und ist deshalb stabiler.... Aber es ist genau anders: Wenn man die Markise nur teilweise öffnet, übertragen die Markisenarme aufgrund der Hebelgesetze weniger Kraft auf das Markisentuch und spannen dieses nur schwach - dadurch wird die Markise anfällig für Wassersäcke und bricht schließlich unter dem Wassergewicht ein oder ganz zusammen!

Spanne ich die Markise hingegen ganz auf, dann kann ich die meiste Kraft der Markisenfedern auf das Tuch übertragen und spanne dieses am besten - das fürhrt dazu, dass auch bei stärkerem Regen das Wasser ablaufen kann, ohne dass die Markise einknickt. Insofern ist das ganze Öffnen der Markise immer im Set mit den anderen Tipps aus #17 die Voraussetzung dafür, dass die Markise ein brauchbarer Schlechtwetterschutz ist. Im Campingbedarf gib´s sogar Spreizer (Teleskopstangen), die man in der Mitte der Markise jeweils gegen die Gelenke setzt, um das Tuch maximal zu spannen. Nur mit solchen Markisenspannern könnte man auch eine teilgeöffnete Markise so straff spannen um sie z.B. auch bei widrigsten Bedingungen noch zu nutzen.

So, ich hoffe damit meinen Teil dazu beigetragen zu haben, künftigen Markisenschäden möglichst vorzubeugen....

Wassersäcke AUF der Markise sind vermutlich ziemlich nachrangig. Gravierend wirkt jedoch, dass wenn die Markise nicht voll ausgefahren und damit nicht insgesamt voll gespannt ist, eine weit geringere Stabiliät des
ganzen "Trag-Systems" gegen Windböhen etc. gegeben ist. Die nicht voll gespannte Markise und deren Gestänge haben dann nämlich Spiel, können "hoch- und umschlagen" und somit Verbiegungen und Gelenkrisse verursachen.

Nein, da muss ich dir leider aus Erfahrung widersprechen:
1. Vorausgesetzt war ja eine Markisensicheung wie unter #17 beschrieben, inklusive korrekter Abspannungen = Spannung der Markise.
2. Was dann den Unterschied macht ist tatsächlich die Tuchspannung durch die Markisenarme, die ganz ausgefahren sind oder eben noch erheblich eingeschränkgt wirken können.

Probieren geht über studieren - teste den Effekt mal bei deinem Kasten, oder auch bei deiner Terrassenmarkise. Meine Markise hielt unter den gleichen Bedingungen und dem gleichen Wetter - die einer Freundin, die nicht ganz öffnen wollte (bin doch schon groß...) ist beim gleichen Regen zusammengebrochen, obwohl ihre Thule 50 cm schmäler ist!

Tag Leute
Eine Markise die mit Kurbel zu bedienen ist muss man zum spannen immer ein kurzes Stück zurückdrehen.
Macht man das auch bei halb geöffneter Markise,
ist diese auch gespannt.
Gruß Kurt

turbokurtla schrieb:

Tag Leute
Eine Markise die mit Kurbel zu bedienen ist muss man zum spannen immer ein kurzes Stück zurückdrehen.
Macht man das auch bei halb geöffneter Markise, ist diese auch gespannt.
Gruß Kurt

Hallo Kurt,

erinnerst du dich noch an die Geschichte mit der Vektorgrafik in der Schule? Darstellung von wirksamen Kräften mittels Pfeilen in der Geometrie?

Eine halb geöffnete Markise ist IMMER zu wenig gespannt um einem starken Regen standzuhalten! Kannst du einfach mal aufzeichnen und darstellen....
oder du machst den Test und drückst von außen an der Markisenfront Richtung Rolle einmal bei ganz geöffneter Markise und einmal bei halboffener, dann spürt du den erheblichen Unterschied, von dem ich spreche, der das Tuch ausreichend strafft oder eben nicht genügend.

Ich habe am neuen Auto zwar keine Markise mehr, muss aber trotzdem mal bescheiden nachfragen. Wird das Tuch nicht auch durch die Abspanngurte gestrafft ? Ist es da nicht egal wie weit die Markiise rausgekurbelt ist?

Gruß
Micha

Hallo Micha,

ganz klar (zu 99%) nein: Die Sturmleinen oder Abspanngurt halten die Markisenbeine am Boden und sollen ein Hochschlagen verhindern. Holländer spannen sinnvollerweise immer seitlich ab. Spannst du aber nach vorne ab, dann zerrst du den ganzen Bus schief, ohne wirlich was zu bewirken, weil die Karosse ja federt.

Die Spannung des Tuches entsteht praktisch ausschließlich durch die Federkraft in den Markisenarmen und da wirken nunmal Hebelgesetze und die Geometrie: Je weiter eine Markise eingerollt ist, umso mehr bilden die Markisenarme ein Dreieck und umso weniger Kraft spannt das Tuch. Diese Spannung brauchtst du aber um Winddruck und Wasserdruck oder gar Schneelast etwas entgegenzustellen.

Wenn du deine Abspannleinen jetzt nach vorne ausrichtest, dann ziehen die Sturmleinen vor allem an den Markisenarmen, die dessen Druck aufnehmen und an die Fahrzeugkarosse weiterleiten. Beim Tuch wirkt sich das so gut wie nicht aus.

Man kann leicht mit der flachen Hand von oben auf das Tuch drücken, eine Wasserlast simulieren und testen wie viel Kraft man wann aufwenden muss, bis ein Markisenarm einknickt. Der Unterschied ist sehr deutlich spürbar.

momahduh schrieb:

Hallo Micha,

ganz klar (zu 99%) nein: Die Sturmleinen oder Abspanngurt halten die Markisenbeine am Boden und sollen ein Hochschlagen verhindern. Holländer spannen sinnvollerweise immer seitlich ab. ...

Beim seitlichen Abspannen wird allerdings das obere Gelenk (zumindest bei dem einhakbaren Thule-Set) ziemlich übel verspannt/verdreht. Ich mache es daher nicht mehr so. Das kann dauerhaft auch nicht gut sein.

Alle originalen Befestigungssets haben mich aus ähnlichem Grund nicht überzeugt - am schlimmsten finde ich die Sturmleinen, die einfach mal von ganz links über beide Markisenarme nach ganz rechts gezurrt werden, da tut mir das Material einfach Leid, drum ist mein Sturmset 100% Eigenbau aus meinen alten Surfbrettgurten plus einer gekauften Feder für Böen.

Am oberen Ende des Thule Markisenfußes noch vor dem Gelenk ist ein ovales Loch. Ich stecke da ein 15cm Schlinge von innen nach außen durch, die einen Stoppknoten hat. In diese Schlinge hänge ich meine Abspannung ein und leite den Großteil der Spannung direkt in den Markisenfuß. Seit 2017 bei (fast) jedem Wetter ohne Spuren oder gar Schäden an der Markise. Ich spanne zu ca. 75 % zur Seite und nur zu ca. 25 % nach vorne (vom Winkel her gesehen) und das hält super auch bei Wetter, wo Andere längst einrollen sitze ich noch unter der Markise.

Seit diesem Sommer habe ich noch eine dreieckige Markisenfront als Wind- und Schlechtwetterbrecher genäht, die auch Abends noch ein bisschen wärmt, ohne zu sehr optisch zu drücken. ich habe dazu ein Dreiecksegel umgenäht und mit einem Einzugskeder versehen Durch diese Markisenfront ist auf den Sturmleinen praktisch keine Spannung mehr und es kann noch weniger eine Böe unter die Markise, weil dessen Kraft durch die Federwirkung der Markisenfront gebrochen wird. Sturmleinen brauche ich jetzt nur noch bei starkem Wind - meistens reicht die Markisenfront und die ist schneller auf und abgebaut!

Auch wenn es halb OffTopic ist… 👍👍 was ist das für ein Dreieck-Segel?
Im Zweifel und um diesen Thread nicht abschweifen zu lassen.. gerne auch per PN