THEMA:

Moin Harald,
Komm erstmal richtig nach Hause und ruh dich aus.
Wenn du uns dann mit allen Aspekten auf dem Laufenden hältst, wäre das echt schön.
Viele Grüße Christian

Wie versprochen hier die Vorgeschichte zu meinem Getriebeschaden in chronologischer Abfolge; ich versuche mich kurz und präzise zu halten.

1.) Kauf des Roadscout R auf Basis Citoren Jumper, 2.0 BlueHDI 130 PS am 16. Juli 2018. Die Erstzulassung erfolgt einen Tag später, also am 17. Juli 2018.

2.) Im September 2018 muss ich zur Kenntnis nehmen, dass es beim Schalten in den 5. Gang Geräusche gibt. Dank des Forums erfahre ich, dass das ein häufiges Problem ist und reklamiere deshalb beim Pösslhändler, der mir den Kasten verkauft hat. Da dieser aber - wie wohl 99 % der Händler - keine Citroenwerkstatt ist, schickt er mich zu einer Citroenwerkstatt meiner Wahl. Er meint, Citroen werde den Schaden anstandslos und kostenfrei reparieren.

3.) Die Citroenwerkstatt A anerkennt auch tatsächlich anstandslos meinen Anspruch auf kostenlose Reparatur und behebt den Mangel. Ich muss nichts bezahlen außer € 20,46 für das Getriebeöl. Der Kilometerstand war lt. Garantierechnung vom 27. September 2018 bei 4237 km. Zufrieden nutze ich im Herbst den Kasten und wintere ihn dann ca. Anfang November 2018 ein.

4.) Im März 2019 wird der Kasten ausgewintert und die ersten Wochenendfahrten werden unternommen. Im April merke ich bei der Heimfahrt von einem Thermenwochenende, dass der Kasten bei Lastwechsel ein leises aber doch deutlich hörbares Geräusch von sich gibt. Ich mache mir Sorgen und fahre zur Citroenwerkstatt A, muss aber feststellen, dass diese zwischenzeitlich wegen Insolvenz nicht mehr existiert.

5.) Ich fahre also zu einer anderen Citroenwerkstatt, ich nenne sie Citroenwerkstatt B. Dort macht der Meister eine Probefahrt mit mir und bestätigt mir, dass auch er dieses Geräusch bei Lastwechsel hört. Der Kasten kommt auf die Hebebühne und der Meister stellt fest, dass das Getriebe undicht ist und Öl verliert. Mir schwant böses und ich erkläre ihm, dass im vergangen Herbst der Synchronring getauscht wurde. Das Getriebe wird geöffnet (bitte entschuldigt meine laienhafte Formulierung aber ich bin kein Techniker) und es stellt sich heraus, dass sich im Getriebe nur mehr ca. 1 Viertelliter Getriebeöl befunden hat. Ich bin ziemlich geschockt. Das Getriebe wird abgedichtet und es werden 2,4 Liter Getriebeöl eingefüllt. Bei der anschießenden Probefahrt wird eine geringfügige Verbesserung des Geräuschs bei Lastwechsel festgestellt. Alles was ich im Punkt 5.) beschrieben habe, wird mir auf der Proformarechnung so auch schriftlich bestätigt. Km-Stand 7076 laut Proformarechnung vom 11. April 2019. Ich muss wieder nichts bezahlen.

6.) Am 2. Oktober 2019 lasse ich - weil das der Bordcomputer verlangt - bei Km-Stand 18786 bei Werkstätte C (die Werkstätte B gibt es zwar noch, aber sie ist inzwischen nicht mehr Citroenhändler) das Motoröl und den Filter wechseln.

7.) Am 30. Juni 2020 wird von Werkstätte C bei KM-Stand 29.790 das Zweijahresservice gemacht.

8.) 21. Juli 2020. Das Getriebe macht ins Slowenien bei ca. 31000 km die Grätsche wie im Eröffnungsbeitrag beschrieben. Der Kasten steht aktuell noch in Kärnten und wird vom ÖAMTC innerhalb der nächsten 7 Tage zur Werkstätte D gebracht. Werkstätte D habe ich deshalb gewählt, weil sie ein großer, renommierter Betrieb in meiner unmittelbaren Nähe ist, der allerdings erst seit kurzem auch Citroenhändler ist. Sonst hätte ich die bisherigen Arbeiten auch schon dort ausführen lassen.

9.) Heute war ich bei Werkstätte D und habe meine Situation erläutert. Verständlicherweise kann zum Schaden erst dann etwas gesagt werden, nachdem das Getriebe begutachtet wurde. Man hat aber Verständnis für die Situation und wird versuchen, den Schaden auf Kulanz zu beheben. Es wurden alle wesentlichen Unterlagen (Serviceheft, Reparaturrechnungen) kopiert. Jetzt muss ich also erst einmal warten bis der Kasten in der Werkstätte ankommt und dort in Augenschein genommen wird.

So weit in Kürze der bisherige Verlauf. Zusammengefasst habe ich mir selbst keinerlei Vorwürfe zu machen und hoffe daher, dass Citroen den Schaden abdecken wird. Selbstverständlich halte ich euch bei wesentlichen Neuigkeiten auf dem laufenden.

lg

Harald

Hallo Harald,
vielen Dank für deinen ausführlichen und chronologischen Bericht! Es ist wahrhaftig nicht selbstverständlich, dass sich jemand in deiner Situation die Mühe macht, hier nochmal alles ausführlich darzustellen. Dafür meinen Respekt und auch meinen Dank. Ich weiß wirklich nicht, ob ich in einer ähnlichen Lage dazu den Nerv hätte.

Für deinen Kulanzantrag drücke ich dir beide Daumen so fest ich kann.

Na dann steht ja einer Regulierung seitens Citroen eigentlich nichts entgegen. Du hast alles richtig gemacht.

Gruß,
Michael

Moin Harald,

danke für den ausführlichen Bericht.
Da haben ja A und B ein mächtig schlechtes Bild abgegeben.
A unfähig zur Reparatur - kein Wunder, dass sie verschwunden sind.
B dich mit einem trockengelaufenden Getriebe ( bei 250ml dürften alle Lager trocken laufen ) wieder auf die Piste zu schicken.

Wie gut das du alles so gut dokumentiert hast.
Ich hoffe alles läuft nun vernünftig ab.

Viele Grüße Christian

Heute Nachmittag ist der Jumper in die Werkstatt D, die ich sogar zu Fuß erreichen kann, gebracht worden. Morgen Vormittag werde ich meinen Roadscout R
"besuchen", einige Dinge daraus mitnehmen und vielleicht kann mir der Werkstattmeister schon etwas konkretes zur Reparatur sagen.

Moin
Es geht vorwärts!
Danke fürs Update.
VG Christian

Drehzahl schrieb:

Na dann steht ja einer Regulierung seitens Citroen eigentlich nichts entgegen. Du hast alles richtig gemacht.

Gruß,
Michael

Das sehe ich nicht ganz so optimistisch.

Der Hersteller Citroen gibt ein Garantiversprechen welches er in seinen Garantiebedingungen willkürlich nach seinem Gusto gestaltet. Vermutlich wird da was von zwei Jahren ab Erstzulassung stehen und dass sich diese Frist nicht verlängert.

Die für den Kunden meist weitreichenderen und damit besseren Rechte gibt es im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistung. Gewährleistungspflichtig ist immer nur der Verkäufer der Sache, also hier der Womo Händler.

Wenn der Womo Händler den Kunden zu Fiat oder Citroen abwimmelt ohne dass die Gewährleistung belegbar eingefordert wurde, dann wird es später natürlich auch schwierig Kundenrechte im Rahmen der Gewährleistung von diesem einzufordern. In Folge könnte hier zB die Verlängerung der Gewährleistung (um die Reparaturzeiten) nicht einzufordern sein.

Im Rahmen welcher Rechtspflicht erfolgt denn nun die Getriebereparatur?

Da ein Getriebeschaden neben Motorschaden zu den teuersten Reparaturen zählt, würde ich einen Fachmann mit ins Boot holen, sprich einen Juristen zur Beratung hinzuziehen.

Viel Erfolg!

Naja, die Begriffe "Jurist" und "Fachmann" schließen sich ja eigentlich schon aus.

Mal sehen, was nun dabei raus kommt. Danach kann man weiter sehen.

Naja, die fachliche Problematik entsteht ja hier wohl eher in der Frage der Kostenübernahme, als in der Frage wie das Getriebe repariert wird, oder ?