THEMA:

Bassotto schrieb:

Der 2.2l Motor ab Mitte 2019 mit Euro 6 dtemp sollte einen Zahnriemen haben. Als Wechselintervall habe ich 10 Jahre im Kopf.

So, so: "sollte" und wenn er dann doch keinen hat?

Ich kann dich beruhigen: der Motor hat beides. Zahnriemen für den Antrieb der einen Nockenwelle und Kette für den Antrieb der anderen. Das ist doch genial konstruiert. Quasi das beste aus beiden Welten.

Ich war gerade mal bei einem Autohändler wegen Besichtigung eines neuen Autos.
Der sagte mir, daß bei VW, Seat, Skoda und allen anderen im VW- Konzern bei allen Autos kein Zahnriemen mehr gewechselt wird.
Das Material der neuen Zahnriemen wäre derart haltbar, daß der Zahnriemen nicht mehr gewechselt wird.

Kann das jemand hier bestätigen?

Passt irgendwie auch zu Citroen mit 150Tkm.

Beim id.3 ist das so.
VG Jürgen

jaja schrieb:

Beim id.3 ist das so.
VG Jürgen

Der is juut:-)

Die Zahnriemen laufen teilweise jetzt im Motoröl, dabei gibt es tatsächlich kein festgelegtes Wechselintervall mehr. Allerdings gab es das bei diversen Benzinern aus dem Hause VW eh noch nie, da stand immer nur "Sichtprüfung" im Wartungsplan und nach 8 Jahren ist dann eben völlig überraschend ne Kunststoffrolle geplatzt und der Kopf war hinüber. Bei den im Öl laufenden Riemen kommt man zur Sichtprüfung gar nimmer ran, also lässt man es halt. Nächster Nachteil: Es bedarf spezieller Additive im Öl, im die Riemen am Leben zu halten - sprich das Ganze reagiert extrem empfindlich auf verschlampte Ölwechsel oder ein "falsches" Öl. Ford Ecoboost-Fahrer können da bereits ein Lied davon singen, die hatten als erste den wartungsfreien, im Öl laufenden Zahnriemen - reihenweise Motorschäden zeugen davon.

Die Hersteller fahren die Wartungsumfänge an ihren neu verkauften Autos nach meinem Empfinden immer weiter zurück - die Sachen gehen dann halt einfach kaputt. So durfte ich schon mehrere wartungsfreie, kräftigt gelängte Steuerketten tauschen, welche so maximal die halbe Laufleistung eines Zahnriemenwechselintervalls drauf hatten. Oder es platzen dann eben im achten Jahr irgendwelche Kunststoffrollen, die Wasserpumpe wird undicht (Mutters TSI war bei 100.000km schon bei Pumpe Nr.3) oder der Turbo ist nach 60.000km durch dank "Longlife"-Ölwechselintervall und entsprechend Ölbrocken im Vorlaufsiebchen oder das Getriebe ist nach 150.000km hin dank Lebensdauerölfüllung. Das ist aber alles ziemlich egal, da der Standard-Leasingkunde sein Auto ja eh nur 3 Jahre fährt und es dann abgibt.

Ich persönlich möchte meine Autos so lang fahren, wie es irgendwie geht (Nachhaltigkeit und so) und investiere daher gern auch etwas mehr in die Instandhaltung. So muss einfach einmal im Jahr das Motoröl raus, Riemen und Rollen werden auch wenn nicht vorgeschrieben nach 6-7 Jahren neu gemacht und ab und an ein wenig Fett hier und da hat auch noch nie geschadet. Steht alles heute in keinem Wartungsplan mehr - spart trotzdem später teure Reparaturen. Mein Rekordhalter wird dieses Jahr 20 und hat 430.000km runter, mit reichlich Ölwechseln, aber dem ersten Turbo, dem ersten Getriebe und null Liegenbleibern.

Nachtaktiver schrieb:

Mein Rekordhalter wird dieses Jahr 20 und hat 430.000km runter, mit reichlich Ölwechseln, aber dem ersten Turbo, dem ersten Getriebe und null Liegenbleibern.

Das ist das Problem, es gibt immer welche mit „frühen Ausfällen“ und manche halten eben ewig.
Mein Audi A6 hatte am Ende 385.000 drauf und ist nur in die Tonne gegangen, weil eben sonst so viel im Argen war und es eine Abwrackprämie gab.
Ansonsten war es der erste Turbo, das erste Getriebe und natürlich auch der erste Motor und der erste Klimakompressor.
Aber auch Glück gehabt. Da meine freie Werkstatt das Getriebeöl im Automatikgetriebe nicht wechseln konnte (da brauchte es wohl ein Spezialwerkzeug), hatte ich es eben bis zum Schluss drinnen gelassen.
Auch habe ich das Gefühl, dass da früher tatsächlich etwas bessere Qualität verbaut war.

Gruß Rüdiger

Dazu passt ja dann der aktuelle Rückruf von Stellantis der diverse Modelle in die Werkstatt beordert da sich die Zahnriemen auflösen.

Oder eben auch die in Öl laufenden Zahnriemen bei Citroen. Die sind in der Regel nach 3 Jahren porös, das abgescherte Gefussel verstopft dann das Ansaugsieb der Ölpumpe und dann geht´s abwärts mit dem Motor.

Hier mal der Beweis für die Verwendung von Kette UND Zahnriemen beim DW Motor. Wer denkt sich sowas aus, wo ist der Sinn?
Gibt es eigentlich ein Wechselintervall für die Kette?

Bin kein Motorenkonstrukteur, aber mir fallen schon mögliche Gründe ein.
Ein Zahnriemen könnte kaum beide Nockenwellen versorgen. Hierzu müssten die beiden Riemenscheiben einen wesentlich geringeren Durchmesser haben als die eine im DW-Motor. Und damit auch die Riemenscheiben an Kurbelwelle, Wasserpumpe, Lichtmaschine. Also höhere Zugbelastung auf dem Riemen, stärkeres Walken. Das hält bestimmt nicht länger.
Dazu noch die geringe Umschlingung jeder oberen Zahnscheibe und damit das Risiko von Überspringen und dadurch kapitalen Motorschäden.
Also ein zweiter Zahnriemen zwischen den OHCs? Mit eigener Spannrolle? Konstruktiv komplizierter und nicht besser/haltbarer als die kurze Kette, die genau dafür optimal ausgelegt werden kann.