Jup, das Explorer Magazin hat es mit ihrem Beitrag mal wieder sehr genau auf den Punkt gebracht. Der Dangel-Allrad ist ein Schlechtwege-Allrad/Fahrwerk und mehr nicht. Ob man das wirklich braucht und ob der Preis in Relation dazu steht...muss jeder selbst entscheiden.
Ich habe allerdings aus meiner Familie noch eine andere Sichtweise aus erster Hand: Peugeot Expert mit Dangel Allrad 4x4 Baujahr 2009 mit ca. 100.000km auf der Uhr. Hinterachsdifferenzial wurde bereits vom Vorbesitzer komplett erneuert, in unserem Besitz kamen dann immer mehr Geräusche bei höheren Geschwindigkeiten dazu. Erster Verdach Höhenschlag der Reifen, danach wurden die Antriebswellen als Unruhestifter identifiziert. Ich kürze das jetzt mal ab, es war nicht möglich über Peugeot Deutschland, den Dangel Importeur bzw. über Dangel Frankreich neue Antriebswellen zu bekommen. Letztlich haben wir dann frustriert versucht die Wellen überholen/wuchten zu lassen mit mäßigem Erfolg. Als dann auch noch die Kardanwelle an sich für die Unwucht in Betracht gezogen wurde, haben wir das Fahrzeug verkauft.
Selbst wenn eine "Fachwerkstatt" ein Dangel Zeichen auf der Tür kleben hat, heißt es nicht, dass sie sich bis ins letzte Detail mit diesen Systemen auskennen. Dazu ist es ein Unterschied, ob man eine Werkstatt hat, die jede Woche so eine Karre auf der Hebebühne hat oder nur zweimal im Jahr. Wenn dann überhaupt ein Schaden gefunden wurde, geht der Ärger los: inwieweit ist der Hersteller vom Fahrzeug, Dangel oder Pössl/Clever verantwortlich? Grundsätzlich wird Citroen/Fiat/Peugeot den schwarzen Peter immer auf die anderen schieben - das ist mal klar. Und wenn es hart auf hart kommt, gewinnt leider oftmals derjenige, der den längeren Atem (stärkeres Finanzpolster) oder besseren Anwalt hat.
Ich kann mich an ein Womo/Allradforum erinnern, wo ein Besitzer von einem älteren Dangel Ducato/Jumper aus dem Urlaub in Spanien geschrieben hatte, wo zum zweiten mal sein Getriebe den Geist aufgegeben hatte. Nachdem das Auto dann wieder in Deutschland war, versuchte er verzweifelt ein neues Getriebe zu bekommen mit dem Flansch für die Kardanwelle von Dangel. War nicht möglich. Selbst eine einzelne Glocke konnte er nicht bekommen. Später versuchte er dann das völlig kaputte Getriebe irgendwie reparieren zu lassen, wofür er ein paar technische Infos von Dangel brauchte...selbst die hat er nicht bekommen. Sein Glück war dann, dass er auf irgendeinem Schrottplatz ein passendes Allrad-Getriebe gefunden hat.
Insofern wäre mein Tipp: wer den Allrad unbedingt braucht/glaubt ihn zu brauchen...verkauft die Karre nach spätestens 75.000km und überlasst dem Zweitbesitzer den Rest.