@Saali: ganz Deiner Meinung bis auf
- zu Lidl als erste Tat des neuen Reisetages: ach nö echt nicht
- never Kaffee an der Tanke: wozu hab ich den Campster mit der besten Café-Bar dabei?
- nach 6 Stunden teuren Quatsch von der Raststätte essen: never ever, in meinem ganzen langen Leben nie gemacht, wozu gibt's Stullen und wozu hat man 'nen Kocher an Bord?
Für uns ist die Anreise natürlich auch Teil der Reise. Aber auf der Straße will ich dann möglichst kompakt unterwegs sein, lieber am Zwischenziel die Räder satteln und die Gegend erkunden und den Ort wirken lassen. Will sagen, alles was direkt an der Autobahn oder großen Fernstraßen an asphaltierter Servicefläche ist, ist nicht so ganz meins. Daher würde ich solche Stopps gerne minimieren und in Zukunft auch nur kurz für Ladestopps nutzen wollen.
Schon als wir noch keinen Campster hatten und zwecks längerer Streckenüberbrückung auf der Autobahn in Frankreich hin und wieder Picknickpausen einlegten, wußten wir die französischen Aires des Pique-nique und Aires de Repos sehr zu schätzen. Die sind oft sehr weitläufig und haben viel Platz im Grünen, häufig so eine Art Spiel-/Fitnessplatz für Erwachsene mit Turngeräten. Da der Café in französischen Raststätten ähnlich unprickelnd für uns war wie der in Deutschland, haben wir uns immer einen kleinen Gaskocher mitgenommen und die Cafépause als echte Pause zelebriert. Das hat man in Italien nicht nötig, weil der Café dort meist richtig gut ist, dafür sind menschen- und picknickfreundliche Autobahnparkplätze in Italien absolute Mangelware.
Bleibt als Perspektive für die Zeit des E-Antriebs dann wirklich das rechts und links der Strecke zu erkunden, was bis dato immer am Fenster vorbeihuschte.
Und ja: es ist so, daß der Mensch seine Reisegewohnheiten sehr oft mit den Möglichkeiten etabliert. Sich davon zu trennen bedarf einer bewußten Entscheidung und Loslassen von liebgewonnenen Gewohnheiten. Wir haben das einige Jahre mit dem Flugzeug exerziert und dann vor 13 Jahren schlagartig aufgehört und tolle Fahrräder gekauft, mit denen wir fast in Postkutschengeschwindigkeit reisten. Jetzt eben Campster (Diesel) plus Fahrrad (ohne E), immer ist der Weg das Ziel, es ist nicht wichtig, wieviele km man weg war, aber zwangsläufig - und das ist der Neugier geschuldet - sind 80% der Reiseziele in einem Radius von deutlich mehr als 500 km. Bis 500 km geht's nämlich locker auch mit dem Rad
Da es aber wenig Sinn macht, den Campster zum Teufel zu jagen, wenn er brav seinen Dienst tut, werden wir wohl auf absehbare Zeit nicht zu eFahrern gehören. Bis es dann soweit ist, werden die Ladekapazitäten sicher mit den Fahrzeugzulassungen Schritt halten und Dieselvans werden als Dinosaurier wahrgenommen werden, so wie wir heute schon gucken, wenn einer eine gelbe Feinstaubplakette kleben hat.