Aussagen wie "jede Sicherungsmaßnahme ist rausgeschmissenes Geld" halte ich auch für nicht hilfreich. Stattdessen kann man schon den traurigen Diebstahl als Anlass nehmen, sich ein paar Gedanken zu machen. Wenn das bisher geschriebene aufgreife und ich versuche, mich in die Verbrecher hinzudenken: Die haben zwei Ziele: 1. das Fahrzeug in ihren Besitz zu bringen und 2. dabei nicht erwischt zu werden. Wenn wir davon ausgehen, dass es sich um einen geplanten (Auftrags-)Diebstahl handelt, dann haben die Diebe das Fahrzeug und die von außen sichtbaren Sicherungsmaßnahmen sowie die Umgehung vorher abgecheckt und auch den Zeitpunkt und den Fluchtweg in ein sicheres Land oder Versteck vorher geplant. In diesem Fall war es offenbar einfach, durch Aufhebeln des Fensters die Schiebetür von innen zu öffnen. Erstmal unbemerkt ins Fahrzeuginnere gekommen, kann man in relativer Ruhe eine Lenkradkralle knacken, und wenn sie von außen sichtbar war (Remis oder Vorhänge nicht dicht geschlossen) waren die Dieb auch darauf vorbereitet. Dann noch Standardverfahren für Lenkradschloss, Wegfahrsperre und Starten und ab gehts.
Eine Außensicherung der Schiebetüre (z.B. HEOS) hätten die Diebe knacken müssen (Geräusche und evtl. Beschädigung des Blechs) aber vielleicht ist das auch kein großes Problem, vor allem da die Diebe sich darauf vorbereiten konnten. Alternativ durchs Seitenfenster einsteigen, also auch kein großes Hindernis.
Eine Alarmanlage (z.B. Wipro oder Cobra) könnte schon ein größeres Hindernis darstellen. Wenn es sich um eine ruhige Wohngegend handelt, in der nicht jede Nacht irgendwelche Alarmanlagen hupen, dann müssen die Diebe davon ausgehen, dass ein Anwohner aus dem Fenster schaut, Beobachtungen macht oder die Polizei alarmiert. Wenn die Verbrecher nicht eiskalt sind, werden sie erstmal flüchten, allerdings könnten sie nach ein halben Stunde vorsichtig die Situation prüfen und dann den Diebstahl ausführen.
In diesem Fall könnte dann noch eine versteckte, individuelle Wegfahrsperre helfen, z.B. die Deaktivierung von Starter oder Kraftstoffpumpe. Da müssten sich die Verbrecher auf die Suche machen, das kostet Zeit und ist nicht so ganz unauffällig, z.B. mit geöffneter Motorhaube. Das könnte dann den einen oder anderen Halunken endgültig demotivieren.
Nun kann man sagen, hilft alles nichts wenn die Bande mit Abschleppwagen und sogar Kran anrückt. Aber das halte ich für weniger plausibel, da das Verfahren deutlich aufwendiger und auch auffälliger ist, und bei Alarmierung durch die Polizei besser zu verfolgen wäre. Sicher ein gängiges Verfahren bei wertvollen Pkw, Oldtimern oder Motorrädern, für Kastenwagen aufgrund Größe und Gewicht weniger plausibel, aber das ist nur meine Vermutung, vielleicht ist Branche schon viel weiter als ich es mir vorstelle.
Und warum gehe ich von mindestens zwei Personen aus? Wenn es einer wäre, dann müsste er zu Fuß oder mit enem gestohlenen Auto kommen, wenn er nichts eigenes zurücklassen will. Außerdem kann eine zweite Person Schmiere stehen und für eine schnelle Flucht sorgen.
Also wie gesagt, man kann sich solche komplizierte Gedanken machen, oder einfach sagen "hilft alles nichts, rausgeschmissenes Geld", das ist wohl persönliche Geschmackssache.
Dir lieber Torsten wünsche ich vor allem gute Nerven und gute Regulierung, ich fühle auch mit.