Der Vorbesitzer war aus der Pfalz, nicht gerade bekannt für harte Winter und das Fahrzeug stand wohl, dem äußeren Zustand nach in einer Garage. Da ist's nicht so mit Temperaturwechseln. Im Übrigen habe ich auch nicht immer vollgetankt, aber ich fahre auch mindestens einmal die Woche damit.
Das Problem bei den Tschechen ist, dass bei VAG-Dieseln, der Filter unten einen Eispfropfen bildet (nicht aus Paraffin). Das liegt daran, dass der Diesel in Tschechien oftmals, nicht immer, mehr Wasser enthält, als bei uns üblich. Ich habe erst am Samstag mit einer Autowerkstatt gesprochen, die gerade eine ganze Reihe tschechischer VAG-Dieselfahrzeuge wieder flott gemacht hatte, alle mit einem Heizer auf den Dieselfilter. Und wir gerade eben mal -3°. Vorher sehen sie sich immer den kleinen Filter in der Einspritzpumpe an: Wenn da Spänchen zu fühlen sind, ist die Einspritzpumpe schon totgeorgelt (kein Diesel = keine Schmierung). Dazu reichen ausufernde Startversuche aus.
Bei uns im Ort gibt es eine Tankstelle, deren Versicherung musste einigen Autobesitzern eine Reparatur bezahlen, weil deren Sprit verseucht war und mehrer Kunden Motorschäden hatten. Ob da an der Tankanlge dieser Tankstelle lag, oder "geliefert" wurde, weiß ich nicht. Jedenfalls erfolgte ein ausgiebige Tankreinigung.
Und zu dem Ausflocken:
Das ist heute durchaus noch ein Thema, da es immer noch Fahrzeuge gibt ohne Filterheizung. Und der Fahrtwind macht den Rest. Hab ich selbst schon gehabt, Kia war dafür prädestiniert. Erst ein PÖL-Erwärmer schafft dauerhaft Abhilfe. Außerdem hat Ausflocken was mit Kondensationskeimen zu tun, die eben durch das Wasser vorhanden sind. Weniger Wasser, weniger Ausflockungen.
Ein Winterdiesel enthält i.a.R. weniger Wasser, wie ein Sommerdiesel. Warum wohl? Abgesehen vom chemischen Bohei mit Weismacher (die den Leuten weismachen, es seien irgendwelche geheimen Tinkturen, die nur Hersteller A, B oder C hat, enthalten) ist das einfach nur gut getrockneter Diesel.
Warum betreiben Raffinerien eine Mitteldestillattrocknung, um Winterdiesel herzustellen, wenn es vollkommen unnötig wäre, weil es ja sowieso nicht ausflockt? Weit gefehlt.
Außerdem ist Diesel in Deutschland mittlerweile nicht mehr immer ein reines Destillat, sondern eine chemische Konstruktion, die u.a. per Hydrocracking genau nach Zielspezifikation hergestellt wird.
Des weiteren hängen die Tschechen an der Druschba wie auch an der TAL-Pipeline. Durch die ein kommt Rohöl aus Triest, durch die andere kommt (kam bis Ende 22?) Öl aus Russland. Russisches Erdöl hat eine weit schlechtere Qualität (ist deswegen viel billiger), weisst eine etwas andere Molekülstruktur auf (mehr zyklische KWs) und ist aggressiver, zerstört also in kurzer Zeit Destilationsanlagen, die nicht darauf eingerichtet sind. Ich weiß nicht, welche Einflüsse dies auf das Endprodukt hat, aber zu sagen, es hätte keinen Einfluß, halte ich für verwegen. Das soll nicht heissen, dass die Tschechen nicht ihren Job verstehen, sondern u.U. dass vielleicht der Fahrzeugbestand technisch älter ist. Dazu müsste ein VAG-ler was sagen. Bei anderen Marken tritt dieses Problem offenbar nicht so auf.
Fazit ist aber: Es ist wohl Wasser drin. Das sammelt sich und gefriert. Es scheint auch so, dass manche Fahrzeuge damit klar kommen, anderen nicht so gut. Ähnlich sehe ich es bei der Dieselpest. Gibt es einen explizieten Wasserabscheider. Wo wird im Tank angesaugt, Wie lange unter welchen Bedingungen mit welcher Tankfüllhöhe hat ein Fahrzeug gestanden.
Wenn jemand keine Gefahr für Dieselpest sieht, dann braucht er ja nicht weiterzulesen, es betrifft ihn ja nicht.
Ich gehe davon aus, dass es mich nicht betrifft, weil meine Verhaltenweisen nicht so sind, dass sie dies außerordentlich fördern würden. Nur wissen um die Prozesse, die dort ablaufen (können), sollte man schon.