Hallo heaDrOOX,
sehr interessant. Danke dafür.
Also kann man sagen das die Edeldieselsorten wie Aral Ultimate o.ä. einfach ganz normaler Diesel ist, und der „normale“ Diesel an der Zapfsäule ist heute die vermanschte Pampe mit Biodiesel ?
So weit würde ich nicht gehen wollen.
Die Verkaufssorten werden je nach Anforderung in sog. Verkaufstanks zusammengemischt.
Nehmen wir als Beispiel Benzin, da kann man das leichter erklären:
Es gibt Benzin mit 91 Oktan (Normalbenzin), 95 Oktan (Eurosuper) und 98 (Super Plus).
Jetzt wird in einer Raffinerie nicht 3erlei Benzin gemacht, sondern erstmal nur eins. (Das mischt man sich aus den einzelnen Anlagen kommend auf eine Grundqualität zusammen) Dessen Oktangehalt ist recht niedrig.
Dann nimmt man einen Teil des Benzins und schickt ihn durch eine Reformeranlage und konzentriert durch Katalysoren den Oktangehalt sehr hoch auf. (Das kostet Geld.)
Braucht man nun Benzin mit einer bestimmten Qualität, nimmt man diese Grundqualität und mischt es mit dem hochoktanigen Benzin, bis die gewünschte Oktanzahl in der Mischung rauskommt.
Ähnlich bei Diesel. Man hat normal destillierte Mittelöle (Diesel) aus der Destille, der FCC-Anlage und dem Visbreaker in unterschiedlichen Qualitäten. Diese mischt man so, dass man ein möglichst gleichmäßiges Produkt mit passender Cetanzahl (Zündwilligkeit) erhält. Natürlich noch ein paar Additive mit div. Eigenschaften. Dann hat man eben einen Standarddieselkraftstoff.
Für den Winter auch gerne getrocknet (hört sich blöd an, ist aber so) oder mit beigemischtem Kerosin zur Verhinderung von Ausflockungen.
Will man nun Superdiesel machen, dann nimmt man dazu zusätzlich synthetischen Diesel (der bspw. aus Erdgas gewonnen wurde) und mischt ihn dem Standarddiesel bei. Somit erhöt damit beispielsweise die Cetanzahl (bessere Zündwilligkeit), was der Grund ist, warum Motoren mit Premiumdiesel meist leiser laufen, die Verbrennung ist gleichmäßiger.
Normaler Diesel muss entschwefelt sein. Der Prozess kostet Geld und wird nur im gesetzlich geforderten Rahmen durchgeführt. Der synthetische Diesel ist ja kein Naturprodukt, das nur ausdestilliert wurde, sondern ein chemisches Konstrukt, dessen Eigenschaften man auch in einem gewissen Bereich steuern kann. So enthält synthetischer keinen Schwefel. Weniger Schwefel ist besser für die Motoren (und die Umwelt).
Als Verkaufsprodukt hat Superdiesel eben am Ende des Tages eine höhere Cetanzahl, weniger Schwefel und ein paar Weißmacher (das was uns die Werbung sonst noch so weis macht, was das Zeug alles kann).
Da aber alle diese Ingredienzien im Superdiesel teurer in der Herstellung sind, als bei Standarddiesel, kostet der auch ein wenig mehr.
Ich denke auch, dass die moderne Motorsteuerung das Zündverhalten erkennt und bei besserer Zündwilligkeit u.U. ein wenig mehr Füllungsgrad gibt. Insofern mag es Motoren geben, die mit Superdiesel nicht nur gefühlt (ein wenig mehr) Leistung bringen.
Früher habe ich mal in einem 3-Liter 4Zylinder Dieselmotors eines Kia Carnival eine PÖL-Heizung (Pflanzenöl) eingebaut. Ich habe zwar kein PÖL gefahren, aber sie heizte den Dieselkraftstoff auf 60°C vor. Selbst im Winter schnurrte der Nagelmeister ruhig wie ein Kätzchen. Lag wohl daran, dass die Kraftstofftemperatur bereits den Flammpunkt erreicht hatte, also wohl leichter Zünden konnte.
Allerdings weiß ich nicht, was heutige Commonrail-Systeme sagen würden, wenn sie mit vorgewärmten Diesel versorgt würden. Würd ich mich heute nicht mehr trauen. So ein Satz Injektoren kostet...
Hätte ich einen alten Diesel mit mechanischer Einzeleinspritzung, wär sowas sofort wieder drin.