Off Topic:
Ursache war wohl angeblich ein verkeimter Öltank in Rotterdam.
Es erwischte aber seltsamerweise nur Fahrzeuge die mit Sprit von Markentankstellen betankt wurden.
Da ich im Raffineriebereich tätig bin, vielleicht einige OT-Infos:
Aus Rotterdam kommt zumindest nach Bayern kein Rohöl. Nach Bayern kommt schon gar kein fertiger Sprit aus NL.
In Bayern kommt Rohöl aus Triest per TAL-Pipeline (Trans-Alpine-Pipeline). Früher auch aus Genua per CEL-Pipeline (Central European Line). Die ist mittlerweile nur noch als Gaspipeline in Betrieb. Deswegen wird einem schwindelig, was man alles für Blödsinn aus Berlin bezüglich Gas in D hört (ich kenne noch mehr Gaspiplines, von denen in Berlin und im ö-r-Rundfunk anscheinend keiner eine Ahnung hat).
Die Raffinerien in Karlsruhe (ist aber nicht Bayern!) hängen imho an der SEPL (Société du Pipeline Sud-Européen), die von Marseille kommt. Wieviel nach Karlsruhe über den Rhein von Rotterdam kommt, kann ich nicht sagen, ist aber afaik auch nur Rohöl, kein Fertigprodukt.
Die Kraftstoffe in Bayern werden im Chemiedreieck Ingolstadt destilliert, gecrackt, gesteamed etc. etc. Sprit in Bayern und teilweise in Österreich kommt aus Bayern und ist dort destilliert. Selbst wenn in einem Rohöltank ein überdimensionaler Pilz wohnen würde, nach einer Destillation existiert der nicht mehr.
Man muss aber wissen, dass Erdölprodukte oft in Schwimmdachtanks gelagert werden. Das ist ein Tank, dessen Dach auf dem Produkt schwimmt und mit dem Tankstand rauf und runter geht. Bei diesen Tanks gibt es Dichtungen, die das Dach gegen die Wand abdichten sollen, was früher nie gelang. Also konnte Regenwasser in den Tank gelangen und sammelte sich, weil schwerer, auf dem Tankboden am Tiefpunktablass. Dort ging von Zeit zu Zeit jemand her und drehte den Schieber solange auf, wie Wasser kam. Wenn Öl kam, drehte er wieder zu. Auf den zwei angehängten Bilder einmal ein Schwimmdach, wenn man drauf steht und das andere einige Tanks von oben, die ohne "Kuppel" sind Schwimmdachtanks.
Es konnte also durchaus auf diversen Wegen Wasser in die Tanks gelangen, was allerdings harmlos war, weil nie ganz leergepumpt.
Mittlerweile sind die Emissionsvorschriften so streng, dass diese Dichtungen "gasdicht" sein müssen. Regen kommt da kaum noch einer rein.
Dafür gibt es mittlerweile Bioanteile, bei denen Alkohole im Spiel sind und dazu neigen hygroskopisch zu sein. Kommt dann Wasser in den Biosprit, muss sich das nicht zwingend unten im Tank absetzen.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Wäre ein Tank mit Fertigprodukt in Rotterdam schuld gewesen, dürfte in Bayern und Österreich keine Dieselpest aufgetreten sein.
Zu Markensprit:
Kurz gesagt, es gibt keinen Markensprit!!!
Die Raffinerien sind mit wenigen Ausnahmen Lohnverarbeiter. Sie bekommen von diversen Kunden Rohöl geliefert, verarbeiten es und liefern es wieder zurück. Die "Marke" kommt erst beim Verladen rein. Das heisst, kommt nun ein Tankwagen von ARAL, wird beim Beladen aus einen ARAL-Additivtank ein Tropfen Additiv auf 25 Tonnen Sprit gegeben und es wird ARAL-Sprit.
Dito mit Shell, ENI (AGIP), BP usw.
Nur bei ESSO bin ich mir nicht sicher, weil die normalerweise früher nur Konzernraffinerien hatten. Aber die in Ingolstadt gehört heute einem Ölhandelunternehmen (GUNVOR) un die in Karlsruhe wurde mit den OMW zur MIRO (deren Besitzer Shell, Esso, Rosneft und Phillips66 sind) fusioniert. Also auch nix mehr mit Konzernraffinerie.
Wer glaubt, es gäbe einen Markensprit mit einem Alleinstellungsmerkmal, der könnte auch auf die Ankunft des Weihnachtsmannes warten.
Der Sprit ist (im Rahmen der Normen) immer nur so gut, wie die jeweilige Raffinerie ihn gemacht hat hat, unabhängig, aus welchem Additivtank dann die "Farbe" (die Älteren wissen, was ich meine), ääähh ich meine die Marke kam.
Würde man den Tiger im Tank an den tatsächlichen Additivmengen messen, dann wär's nicht mal ein kleiner Pups vom Tiger. Gilt für alle Marken.