THEMA:

Dass die Fahrzeug-Abmaße relevanter für die Führerscheinklassen werden, wäre wirklich zielführend. Aber wer soll da dann noch durchblicken, wenn Höhe, Breite, Länge, Überhang, Achsabstände ...🤔

Warum alles durchregulieren bis es für einzelne passt? Die große Mehrheit hier und der restlichen Bevölkerung findet die derzeitige Regelung absolut sinnvoll. Warum sollen privat genutzte Fahrzeuge bevorzugt werden? Werden 4,25t eventuell irgendwann Gesetz schreien die nächsten nach 4,5t.
Es gibt ja auch schon einzelne BL wie Hessen die per Schild das Überholen auf AB für schwere Kisten ermöglichen. Das ist z B. sinnvoll.
Irgendwie kommt mir auch immer wieder die Verteufelung der schweren SUV‘s in den Sinn. Gegen 2,5t schwere E-Kisten hat niemand was, auch die Politik nicht.

Hallo,

ich denke ein 3,5 t Fahrzeug fährt sich annähernd genauso wie das gleiche Fahrzeug auf 4,25 t aufgelastet. Ich sehe auf unseren Straßen nicht das Sicherheitsproblem bei Wohnmobile oder Kastenwagen. Ich sehe eher das Sicherheitsproblem der kommerziell von jungen Männern im Alter zwischen 18 und 21 Jahren gefahrenen 3,5 Tonner, die regelmäßig überladen werden und mit größtmöglicher Geschwindigkeit von teilweise deutlich über 160 km/h bei sehr mangelhafter Fahrpraxis bewegt werden. Für dieses Klientel macht eine Erweiterung der Fahrerlaubnis überhaupt keinen Sinn. Hier würde aus meiner Sicht ein Stufenführerschein ähnlich der Motorradführerschein Sinn machen. Außerdem sollten die Fahrzeuge (auch unsere) auf max. 120 km/h begrenzt werden.

freyk schrieb:

...von jungen Männern im Alter zwischen 18 und 21 Jahren gefahrenen 3,5 Tonner, ....

Oder eben diese Herrschaften, die mit doppelt so viel Protz-PS wie im Kastenwagen herum fahren.
Die jungen Familienväter mit 3,8t sind nicht das Problem!
VG Jürgen

Eigentlich mal zurück zum Thema:
Überarbeitung der EU Führerscheinrichtlinie!
Es geht doch um EU-weit gültige Führerscheine.
Da hat es etliche Jahre gedauert, das sich alle Mitgliedstaaten auf ein gültiges Recht geeinigt haben, welches den gesamten Verkehrsbereich in der EU abdeckt.
Jetzt meinen, ein paar Wenige ( wohl meistens Deutsche), auf alle EU-Führerschein-Besitzer gerechnet, dass sie doch gerne ein paar der mühevoll ausgehandelten Regelungen aus persönlichen Gründen geändert haben möchten.
Das wird sicherlich nicht so funktionieren.
Zumal unsere europäischen Nachbarn, wie z. B. Frankreich sehr viel Wert auf die 3.5 to Beschränkungen legen.
Ich war gerade 2 Wochen dort unterwegs und habe mittlerweile eine inflationäre Ausbreitung von 3.5 to Verbots- und Beschränkungsschildern festgestellt.
Und das Schöne ist ja, das in Frankreich jedes Fahrzeug > 3.5 to sichtbar durch die Plakatierung auf den Türen und hinten sehr schnell identifiziert wird.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich so etwas auch in weiteren Ländern durchsetzen wird.
Als Urlaubsreisender habe ich es auch als sehr gut gefunden, da mittlerweile damit der LKW-Verkehr in den Orten entsprechend nachgelassen hat.
Auf der anderen Seite lese ich hier in etlichen Threads, was als " must have" in den Wagen alles für ein Zeug eingebaut wird: Schwerlastauszüge für Euroboxen, mit Kamera ausgestattete, elektrisch gesteuerte Abwasser-Ablassventile, zusätzliche Dieselzusatzheizungen, Weinglas-Regale und sehr Vieles mehr. Selbst der extra zugeschnittene Fahrzeugteppich ist ein Gewichtszuwachs, der nicht als lebensnotwendig betrachtet werden sollte.
So sollte doch jeder mal darüber nachdenken, ob er alles wirklich braucht, was er da anschafft.
Und wenn es dann nicht passt, dann ist es das falsche Fahrzeug was angeschafft wurde oder ich muss meine ur-eigenen persönlichen Bedingungen anpassen. Auch, wenn es mit Geld "in die Hand nehmen" verbunden ist.
Es kann ja nicht sein, dass für meine aktuelle Belange die Gesellschaft die getroffenen Regeln angleicht.
Das habe ich mit "ich will mit meinem Führerschein Fliegen dürfen" gemeint.
Ich habe selbst auch viel Schnick-Schnack an unserem Wagen geändert, bin aber dabei im entsprechenden erlaubten Rahmen geblieben.
Übrigens bei Änderungen im Führerscheinrecht, war es meistens so, das diese Änderungen erst ab einem bestimmten Ausstellungsdatum griffen. Falls sich da was ändern sollte, dann also nicht für Bestandsführerscheine, also 3,5 to bleiben dann weiterhin 3,5 to.

@Bassotto

100% Zustimmung von mir!

Bassotto schrieb:

Jetzt meinen, ein paar Wenige ( wohl meistens Deutsche), auf alle EU-Führerschein-Besitzer gerechnet, dass sie doch gerne ein paar der mühevoll ausgehandelten Regelungen aus persönlichen Gründen geändert haben möchten.
Das wird sicherlich nicht so funktionieren.

So sollte doch jeder mal darüber nachdenken, ob er alles wirklich braucht, was er da anschafft.

Vielleicht 2 Anmerkungen:

In DE gibt es ja bereits seit Jahren die Ausnahmemöglichkeit mit dem FS Klasse B plus Zusatzschulung Fahrzeuge bis 4,25t zu fahren, wenn z.B. das Fahrzeug mit Elektroantrieb ausgestattet ist. Dient dem Ausgleich des Mehrgewichts der Akkus und ergibt am Ende eine identische Nutzlast eines Transporters. Da hier systembedingt eine höhere Leermasse vorliegt, wird man diese nationale Regelung gerne in EU-Recht überführen. Da zudem bei den beruflichen Fahrern extreme Nachwuchssorgen bestehen (das betrifft auch den Kleinunternehmer oder Handwerker) überlegt man auch hier einen einfacheren Einstieg zu schaffen.
Freizeitfahrzeuge sind nur am Rande betroffen - werden aber natürlich von allen Verbänden der Branche in den Mittelpunkt gestellt.

Bei dem Punkt der ausufernden Ausstattung der Fahrzeuge hast du natürlich recht, hier noch ein Kreuzchen in der Zubehörliste, dort noch ein bisschen mehr E-Bike und schnell ist die Überladung erreicht. Ein echtes "nacktes" Basisfahrzeug wird ja fast nie gekauft. Wer das Geld hat seine Ausstattung aufzuwerten, hat auch das Geld für den passenden FS und den stören die Einschränkungen von über 3,5t nicht.

Ich bin zwar grundsätzlich gegen eine Anhebung der maximalen Fahrzeugmasse auf 4,25t bei Führerscheinklasse B, bin allerdings unter Berücksichtigung zweier Aspekte der Meinung, dass eine Anhebung der maximalen Fahrzeugmasse vertretbar ist:

1. Solange deutsche Autobahnen legal verkappte Rennstrecken mit Hochgeschwindigkeitsfahrten sein dürfen, so lange ist auch eine Anhebung der maximale Fahrzeugmusse um 750kg möglich. Durch die Begrenzung auf maximal 100 Stundenkilometer sehe ich hierbei eine signifikant geringere Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, insbesondere, da häufig völlig gewöhnliche Fahrzeug mit minimaler technischer Aufwertung diese Auflastung bewältigen. Wir reden hier nicht von einer Wiederbelebung der 7,5-Tonnen-Klasse, sprich kleinen LKWs.
Zwingend müssten allerdings wenige Fahrstunden zur Ein- und Umgewöhnung unter fachlicher Begleitung sein.

2. Der für mich wichtigere Grund ist allerdings: Halter*innen der Fahrzeugklasse B dürfen jüngst wieder ohne zusätzliche Fahrprüfung Kleinkrafträder bis 125ccm bewegen und als Motorradfahrer meine ich einschätzen zu können, dass hiervon eine wesentlich höhere Gefährdung der öffentlichen Sicherheit ausgeht.

3. Eigener Einwand: Sofern es der Gleichbehandlungsgrundsatz erlaubt, und nur dann wäre ich für höhere maximale Fahrzeugmasse bei Führerscheinklasse B, müssten Kleintransporter ausgeschlossen werden und die Auslastung ausschließlich für Campingfahrzeuge gelten. Inwiefern dies darstellbar ist, vermag ich als juristischer Laie nicht zu beurteilen. Wenn eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit erkennbar ist, dann für mich nur dort, wo Kleinlaster im Logistikbereich überladen und über die Autobahn gescheucht werden. Sollte dies nicht regelbar sein, wäre ich gegen die Anhebung, so viel Vernunft muss sein.

Außerdem könnte die Staatskasse durch die zusätzliche Mautgenerierung und höhere Fahrzeugsteuern profitieren.

Theo-Litt schrieb:

1. Solange deutsche Autobahnen legal verkappte Rennstrecken mit Hochgeschwindigkeitsfahrten sein dürfen, so lange ist auch eine Anhebung der maximale Fahrzeugmusse um 750kg möglich.

2. Der für mich wichtigere Grund ist allerdings: Halter*innen der Fahrzeugklasse B dürfen jüngst wieder ohne zusätzliche Fahrprüfung Kleinkrafträder bis 125ccm bewegen

3. ...müssten Kleintransporter ausgeschlossen werden und die Auslastung ausschließlich für Campingfahrzeuge gelten.

Folgt das einer Logik die ich nicht kenne?

Nun, meine Logik dürfte dir unbekannt sein, solange du nicht hinter meine Stirn schauen kannst.

Gefährdungspotential: Camper aufgelastet auf 4,25t < 125cmm Kleinkraftrad mit Führerscheinklasse B < Kleintransporter aufgelastet auf 4,25t.

Das Kleinkraftrad vor dem Kleintransporter, da bei einem Aufschlag die deutlich geringere Masse geringere negative Folgen für andere haben dürften und ich insbesondere überladene Kleintransporter von Speditionen als die größte Gefahr ansähe.

Ansonsten: Realitäten gilt es zu akzeptieren, heißt, auf deutschen Autobahnen darf gerast werden, auf deutschen Straßen dürfen Kleinkrafträder ohne Führerscheinprüfung bewegt werden, also halte ich auch eine freiheitliche Ausdehnung für den Campingsektor für vertretbar. So finde ich die Lastenverteilung nicht konsistent und zu Lasten des Campingsektors.

Ginge es nach mir, hätten wir ein Tempolimit von 130km/h, würden den Zusatzführerschein für 4,25t beibehalten und den für Kleinkrafträder wieder für alle Gesellschaftsschichten einführen. Das wäre für mich konsistent, da auf Sicherheit und nicht auf Freiheit gewichtet, aber da es aktuell und perspektivisch nicht so sein wird, möchte ich eine gleiche Freiheitsverteilung für alle Sektoren. Das erschiene mir konsistenter und fairer.

Und um noch etwas Polemik einzustreuen: Schaue ich mich auf Stell- und Campingplätzen um, sehe ich zuvörderst überkorrekte Babyboomer, bei denen selbst der Kleiderhaken eine Spezialanfertigung nach sorgfältigster Selektion ist; von denen sollte das allergeringste Gefährdungspotential ausgehen.