THEMA:

jaja schrieb:

Ja, aber was hilft das, wenn du so langsam wie der Mann in #585 arbeitest und schlichtweg keine Zeit hast, um die Inspektion selbst zu erledigen?
VG Jürgen

Wie kommst du auf langsam?
Weil er 60 statt 36 Stunden braucht fürs nötige Kleingeld?

Glücklich mag jede/r sein, der/die seine Wartung selber machen kann. Ich kann es nicht.
Ich möchte aber als Gegenargument auch erwähnen, dass ich NIEMALS ein Fahrzeug gebraucht erwerben würde, wo das Scheckheft nicht lückenlos von einem Kfz-Gewerbe abgestempelt wurde.
Hatte mir z.B. schon einmal „selbstgepflegte“ Motorräder von privat angeschaut, wo der Besuch meinerseits nach 10 Minuten endete, weil der Wartungszustand zu wünschen übrig liess. Welches Geld spart mal also wirklich?

...da die Woche 168h hat bleibt ja noch Zeit, ich bin ein großer Fan des Hybrid Modells geworden: Ich habe eine kleine Werkstatt um die Ecke, bei der ich selbst dabei sein kann und auch mal mit helfen darf. Spart vllt. nicht primär Geld, macht aber einen Heidenspaß. Die Schrauber sind zwar begnadet - haben früher dem später jüngsten F1 Weltmeister gedient - müssen sich aber auch manchmal einlesen. Ich bereite das immer vor, dann können die das fix umsetzen und ich kann sekundieren...

Nachtaktiver schrieb:

Wo ist denn das Problem an der Vorderachskonstruktion? Dämpfer tragen die Feder und sind oben geschraubt, unten geklemmt, komplett Standard.

Ich machte bis vor Kurzem an unseren Autos ALLES selber, zum Einen spare ich dabei den Stundenlohn von ab 100€ aufwärts, zum Anderen spare ich, weil ich die Teile wesentlich günstiger einkaufen kann. Nun haben wir uns blöderweise in den letzten 2 Jahren 3 Neuwagen angeschafft, welche allesamt noch in der Garantie sind und damit gerne einen Stempel im Serviceheft haben möchten. Auch sagt man Fiat Professional nach, dass hier bei Campern recht kulant verfahren wird, wenn das Fahrzeug durchgängig dort gewartet wurde und dann doch mal was ist. Daher möchte ich zumindest die erste offizielle Inspektion schon dort machen lassen, auch wenn es mir persönlich weh tut 600€+ für eine Dienstleistung auszugeben, welche ich persönlich für 150€ Materialkosten, 30€ Bühnenmiete und 2 Stunden Arbeit hin bekommen hätte. Wenn mir jemand einen ähnlichen Netto-Stundenlohn im Erstjob anbieten mag, bitte per PN melden.

Was außerdem fürs Selbermachen spricht, ist dass man die Arbeit ordentlich macht. Nun ist es nicht so, dass die Werkstätten alle pfuschen, aber die haben einfach oft nicht die Zeit/Lust, nochmal genau hin zu schauen, die Kiste vorm Ölwechel warm zu fahren, hier und da bisserl zu fetten oder auch eine Radnabe mal RICHTIG sauber zu machen, bevor die neue Bremse drauf kommt. Meine Schrauberkarriere hab ich begonnen, weil ich nach ner 1000€-Inspektion bei den vier Ringen gleich mal die Unterbodenpappe verloren habe - sorry, wenn ich das selber mache passiert sowas einfach nicht und OBD auslesen bekommt man heutzutage auch in den Griff. Daher werde ich nach Ablauf der Garantie wieder fröhlich selber schrauben und im Zweifelsfalle dann eben auch wissen, wer es verbockt hat .

Bin voll und ganz bei dir habe die erste Inspektion in der Werkstatt machen lassen wegen der Garantie.

Habe im Frühjahr Ölwechsel mit allen Filtern inklusive Dieselfilter sowie bei allen vier Rädern Bremsbeläge neu und vorne neue Bremsscheiben selber gemacht. Materialkosten für alles ca.400 € + 5 Stunden meiner eigenen Arbeitszeit. Von der Werkstatt hatte ich einen Kostenvoranschlag sie wollten für alles 1900 € haben .
Würde sagen das war für mich ein guter Stundenlohn und ich weiß dass es anständig gemachtes ist und nicht nur einfach zusammengeschustert wird.
Ist alles kein Hexenwerk und jeder sollte das eigentlich mit etwas technischen Verständnis wenn er die Gegebenheiten dafür hat selbst bewerkstelligen können.

Bezüglich Stempel im Serviceheft die Arbeiten kann man auch mit den Rechnungen für die Materialkosten nachweisen.

Gruß
Bernd

Der Pössl ist unser erstes neuers Auto in unserem Leben überhaupt. Davor hatten wir als Familienautos 2 Ford Galaxy als Jahreswagen. Mit Restgarantie. Ich bringe meine Autos nur bis zum Ablauf der Garantiezeit zur inspektion. Danach mache ich die Ölwechsel selbst und erneuere was wirklich nötig ist. Ich achte auf die Zahnriemenintervalle , kontrolliere beim Reifenwechsel die Bremsbeläge und wechsele nach Bedarf die Filter. Mein Alltagsauto ist immer eine uralte Kiste Golf oder Polo die ich quasi geschenkt bekomme und auf die ich oft noch bis zu 200.000 km draufschrauben. Bei denen mache ich fast alles selbst
In die Werkstatt bringe ich die Autos nur wenn es schwieriger ist z.B. Zahnriemen oder wenn Spezialwerkzeug nötig ist.

Und immer wenn der Golf oder der Polo Mal doch in der Werkstatt war waren danach die Falze der Schwelle verbogen, weil er nicht an der richtigen Stelle angehoben wurde. Ganz zu schweigen von den ausgeleierten Gewinden der Motorverkleidung weil in den Werkstätten generell nur noch mit Akkuschraubern gearbeitet wird.
Bremsflüssigkeit lasse ich auch ab und zu wechseln oder wechsele an meinem Alltagsauto selbst., aber nicht alle 2 Jahre.
Ich achte aber immer darauf dass Bergab hauptsächlich der Motor bremst und habe das auch meine Kindern so beigebracht.

Die letzte schlechte Erfahrung hatte ich mit unserem Pössl.
Da sollte Unterbodenschutz aufgetragen werden, ein Unterbodenwachs.
Dann hatte ich gefragt ob die Werkstatt auch alle von unten erreichbaren Hohlräumre, also die Träger, die Innenschweller und die Außenschweller mit Hohlraumkonservierung behandeln können.
Ja, das hatten sie mir zugesagt. Ich habe dann für die Hohlraumkonservierung vom Rostschutzdepot 5l Kaltfett besorgt das mit einer Druckbecherpistole eingebracht werden muss.
Ich habe sowohl bei der Annahme des Fahrzeuges als auch noch Mal bei der Übergabe der Dame und den Mechaniker drauf hingewiesen, dass sie erst das Unterbodenwachs und danach das Kaltfett aufbringen müssen, weil das Wachs an den Übergängen nicht auf dem Fett hält. Mit dem Mechaniker hatte ich auch die Gummistopfen der Schweller angesprochen Ich komme mir bei solchen Erklärungen oft echt doof vor wenn man einem Fachmann etwas erklärt.

Als wir das Auto abholen und ich es mir Zuhause angesehen habe traf mich fast der Schlag.
Es war kein Unterbodenwachs aufgetragen. Stattdessen hatten sie das ganze Kaltfett auf dem Unterboden aufgetragen. Das Auto tropfte vor Fett.
Und die Innenschweller und auch die Außenschweller waren knochentrocken. Da war nichts drinnen! Da hatten sie schlicht nichts gemacht.

Was soll man dazu sagen??? Alles nur noch schriftlich??

Bei einem anschließenden Termin versuchte sich der Mechaniker rauszureden, sie hätten das Fett mit dem Wachs gemischt und das sei so üblich.

Ich habe dann nochmals Material besorgt und sie dann die Schweller noch Mal nachgearbeitet, aber immer noch nicht vollständig wie eine weiter Kontrolle von mir ergab. Vermutlich haben sie die von mir besorgte Hohlraumsonde nicht verwendet und nur mit der Düse in jedes Loch reingesprüht.

Ich habe es dann letztendlich selbst nachgearbeitet.
Und nach einem Jahr ist jetzt das Fett durch den daran anhaftenden Staub auch abgetrocknet. Steinschlagschutz ist halt keiner da.

Es ist echt schwer gute Werkstätten zu finden bei denen man auch vertrauen haben kann.
Für unsere PKW haben wir eine kleine Werkstatt bei der wir mit dem Meister befreundet sind. Aber auch da passieren Fehler, wobei es da später noch nie irgendwelche Diskussione gab. Der hilft mit auch mit Werkzeug oder Ratschlägen wenn ich selbst repariere, oder ist auch aufgeschlossen wenn ich bei der Fehlerdiagnose mit Informationen ist Foren komme.

Das war jetzt viel OT.
Ich hoffe die erste Inspektion in einem Jahr wird nicht so teuer. Ich habe mir noch kein Angebot machen lassen.

Nachtaktiver schrieb:

Wo ist denn das Problem an der Vorderachskonstruktion? Dämpfer tragen die Feder und sind oben geschraubt, unten geklemmt, komplett Standard.

Nicht ganz! Oben sind sie zwar geschraubt, haben aber ein Drehlager im Kopf, weil der Achskonstruktion der Oberlenker fehlt. Nennt sich afaik Drehschublenker. Ist nicht ganz so banal, wie es sich anhört und der Dämpfer übernimmt eben nicht nur Feder- und Dämpfungsaufgaben, sondern auch die Aufgabe des fehlenden Oberlenkers sowie Teile der Aufgaben, die normalerweise ein Achsschenkelbolzen hat. Nein, ist keine Raketentechnik (also ein Eimer mit Flamme drin), solange man weiß, was man tut. Aber es ist eben auch nicht nur ein banales Feder-/Dämpfungselement.

jaja schrieb:

Ja, aber was hilft das, wenn du so langsam wie der Mann in #585 arbeitest und schlichtweg keine Zeit hast, um die Inspektion selbst zu erledigen?
VG Jürgen

Ich fasse das mal als Scherz auf und hoffe inständig, dass nicht von eigenen Fähigkeiten auf andere geschlossen wird.

Dann fragt sich nun, was Standard ist und vor allem, was ich lieber tauschen würde. Die Konstruktion in Ducato, Polo und gefühlt 80% aller anderen Autos wie von dir beschrieben, oder eine Konstruktion mit oberem Querlenker, bei dem zum Wechsel dann garantiert die Schraube im Alu festgebacken ist. Im Ducato ist das entspannt pro Seite in ner Stunde erledigt, das Lager oben hat nen Zapfen, der wieder ins Loch passen muss, kein Problem.



Selbes übrigens beim Zahnriemen - ganz normaler Commonrail-Dieselzahnriementrieb mit sogar nur einer Nockenwelle - kann wirklich jeder KFZ-ler machen. Sorry, aber ich schätze den Ducato sehr in dieser Richtung. Alles ist einfach, man kommt überall noch recht gut ran, quasi ein prädesteniertes Selberschraubauto - wenn da nicht diese Garantie wäre. Hab übrigens bei den Teilepreisen gelogen. Alle Filter (von Mann) und 6 Liter namentlich freigegebenes Öl kosten zusammen doch knapp 200€ - das schmälert meinen Stundenlohn ausgehend von "günstigen" 600€ Händlerpreis auf netto 185€. Jetzt muss ich nur noch wen finden, der mir die 60 mal in der Woche bezahlt, dann bleib ich die restlichen 3 Wochen im Monat daheim...

Nachtaktiver schrieb:

... das schmälert meinen Stundenlohn ausgehend von "günstigen" 600€ Händlerpreis auf netto 185€. Jetzt muss ich nur noch wen finden, der mir die 60 mal in der Woche bezahlt, dann bleib ich die restlichen 3 Wochen im Monat daheim...

Wenn Du 185€ netto auf die Stunde haben willst, muss dein Finanzier einiges Mehr zahlen oder es ist dann nicht netto

Am schnellsten ist das Geld verdient, das man nicht ausgeben muss.

@Nachtwerker:
Hebebühne? Gut könnte ich meine Böcke nehmen. Vernünftiger Federspanner? Hab ich nicht, ab 300, wenn's was brauchbares sein soll.

Und deine Stundenlohnberechnung ist die eines Arbeitnehmers, sonst wäre nicht deine Aussage gekommen, dann würdest du nur 1 Woche arbeiten und die restlichen 3 Wochen daheim bleiben.

Ich habe eine Firma, bin an einer zweiten geschäftsführend beteiligt und hänge in einer Dritten im Hintergrund mit drin. In der Dritten haben sie, sagen wir mal, unklug gehandelt und sind fast an die Wand gefahren. Nun bin ich eingestiegen und mittlerweile mit 250 Arbeitsstunden, Stand jetzt, 200000€ wiederbeschafft. Tendenziell wird es noch einiges mehr. Also habe ich derzeit einen Stundenlohn von 800€.
Ich denke, da war die Zeit sinnvoller investiert, als in einer Inspektion.

Ich glaube, deine Betrachtungsweise ist anders:
Du betrachtest, was du bekommst, wenn du beruflich etwas tust, ich betrachte, was es kostet, wenn ich es nicht tue. Ich denke, die meisten Selbstständigen denken so, die, die nicht, gibt es meist nicht lange.

Einem ungelerntem Audiwerker in der Hausfrauenschicht aus dem nahen Ingolstadt erschließen sich solche Dinge nicht, der geht mit 20 Wochenstunden mit 4500 brutto heim. Allerdings wird sich in Ingolstadt die Schlagzahl auch erhöhen (müssen), sonst sind die bald weg.

@heaDROOMx
deine Ansichten zu Arbeitsleistung und Einkommen anderer machen dich nicht zum Sympathieträger.
Und den @Nachtwerker führe ich mal auf die 60 Stundenwoche zurück