THEMA:

twz schrieb:

Da das hier ein Kastenwagen-Tröd ist , wollte ich Kastenwagen mit Kastenwagen vergleichen. Oder baut Pössl auch Weissware?

Und wenn Weissware als Wohnmobil, ist für mich fraglich, warum nur Hinterachse? Die größte Achslast auch dynamisch liegt bei einem kurzen Alkoven auf der Vorderachse. Da spielt das dann keine Rolle mehr?
Seltsam?

Pössl baut vor allem weder Reifen noch Fahrgestelle. Was also hat ein Michelin Agilis mit Pössl zu tun?
In einem Alkoven befindet sich selten mehr als ein Bett und selbst das liegt dann ziemlich genau auf oder sogar noch hinter der Vorderachse. Die Dynamik ist eine völlig andere, als bei den Hebelarmen, die bei 7,50 langer Weissware durch die Hecklasten entstehen können.
Seltsam ist für mich höchstens, dass Michelin als einziger Reifenhersteller eine Differenzierung macht. Wenn du die letztgültige Antwort haben willst, wirst du Michelin um eine offilzielle Stellungnahme bitten müssen.

Mr. schrieb:

Was sind denn (außer Bequemlichkeit) die Nachteile am hohen Luftdruck aus Eurer Sicht?
Gehen die Möbel kaputt wegen dem rumpeligeren Fahrverhalten?

Kann passieren.
Bei (zu) hohem Luftdruck im Reifen verändert sich die Aufstandsfläche desselben. Mit entsprechenden Vor- und Nachteilen.

Marvik59 schrieb:

Hi
Wie gesagt hatten wir alles schon mal ich denke das ist eine falsche Interpretation der Michelin Tabelle.
Denn warum mache ich eine Tabelle mit verschiedenen Drücken beim CP Camping wenn ich dann doch immer 5,5 Bar fahren soll. Das ist unlogisch !

a) Da gibt es nichts zu interpretieren. Das ist ein eindeutiger Wortlaut.
b) Michelin sagt nicht, dass du immer - also auch auf der VA - 5,5 Bar fahren sollst! Warum Fiat oder Pössl oder wer auch immer das sagt, ist eine ganz andere Frage, die aber leider immer wieder durcheinander geworfen wird.

Blauwal schrieb:

Pössl baut vor allem weder Reifen noch Fahrgestelle. Was also hat ein Michelin Agilis mit Pössl zu tun?
In einem Alkoven befindet sich selten mehr als ein Bett und selbst das liegt dann ziemlich genau auf oder sogar noch hinter der Vorderachse. Die Dynamik ist eine völlig andere, als bei den Hebelarmen, die bei 7,50 langer Weissware durch die Hecklasten entstehen können.
Seltsam ist für mich höchstens, dass Michelin als einziger Reifenhersteller eine Differenzierung macht.

Manch Pössl kommt auf Michelin Agillis daher ... Die Vorgaben macht der Fahrgestelllieferant ... so richtig wissen, weil dafür haftend ist der Reifenlieferant. Der sollte wissen, bei welcher Radlast bzw. Achslast welcher Luftdruck dem Reifen zu optimalem Verhalten verhilft.

Aus eigener Erfahrung halte ich die pauschale Behauptung 5,5 bar an der Hinterachse jedes Wohnmobils für unverantwortlich, wenn dann Werkstätten das auch noch an der Vorderachse so einstellen.

Ich habe in meinem Citroen Jumper die klare und eindeutige Arbeitsanweisung:

Mit dem Fahrzeug hat sonst kein Reifen-Fuzzy was zu tun.
Der Radschrauben-Hersteller sagt auch das seine Schrauben mit 300 Nm angezogen werden können.
Viel Spaß dabei.
Der Fahrzeugbauer ist derjenige, der den Ton angibt und die technischen Richtlinien, nicht der Zulieferer.

...die 5,5 bar an der HA bei WoMos kommen übrigens nicht von Michelin, Michelin übernimmt hier lediglich in seinem Dokument eine pauschale Empfehlung der ETRTO. Vermute, dass das aus der Perspektive von Michelin eher juristische als technische Gründe hat...

"Die ETRTO (European Tyre and Rim Technical Organisation) empfiehlt, dass im Falle eines Reifeneinsatzes
an einer Hinterachse von Wohnmobilen (bei Einzelbereifung) unbedingt auf einen Reifenfülldruck von 5,5 bar
statt der gewohnten 4,75 bar zu achten ist. Die Maximallast des Reifens wird hierdurch
jedoch keinesfalls beeinflusst oder erhöht (Tragfähigkeit beachten). Oberhalb von 4,5 bar ist
die Verwendung von Metallventilen oder Gummiventilen speziell für Wohnmobile
zwingend erforderlich."
Quelle Seite 27

Das stimmt. Und auf S. 207 steht:
"Wohnmobilreifen von MICHELIN sind speziell für den dauerhaften Einsatz bei erhöhtem Reifenfülldruck (5,5 bar oder 550 kPa) ausgelegt. Der erhöhte Reifenfülldruck sorgt für besseres Handling und höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber den speziellen Nutzungsbedingungen dieses Fahrzeugtyps insbesondere im Hinblick auf die Ladung (punktuelle statische und/ oder dynamische Überlast aufgrund der für diesen Fahrzeug-typ typischen Massenverschiebung: große Überbauten hinten, ungleiche Gewichtsver-teilung, erhöhter Schwerpunkt durch hohe Ladung) sowie im Hinblick auf lange Stand-zeiten. Die Montage eines für diesen Fahrzeugtyp nicht geeigneten Reifens könnte schlechte Fahreigenschaften (Schlingern, Nicken, Gieren, Verlust der Spurtreue, ...)sowie bei nachteiligen oder extremen Nutzungsbedingungen einen vorzeitigen Ver-schleiß der Reifen (Beschädigung des Laufflächenblocks, plötzliche Reifenpanne) zur Folge haben."

Das sind die Punkte, die ich mit #198 meinte.

Bin bloß gerade mit dem WoMo unterwegs und habe keinen Zugriff auf meine Doku. Wenn ich zu Hause bin,, stelle ich ein, was Michelin mir geschrieben hat.

Conti sieht es etwas anders, hat mich allerdings "nur" zurückgerufen.

Blauwal schrieb:

Die Montage eines für diesen Fahrzeugtyp nicht geeigneten Reifens könnte schlechte Fahreigenschaften (Schlingern, Nicken, Gieren, Verlust der Spurtreue, ...)sowie bei nachteiligen oder extremen Nutzungsbedingungen einen vorzeitigen Ver-schleiß der Reifen (Beschädigung des Laufflächenblocks, plötzliche Reifenpanne) zur Folge haben."

... und genau das passiert, wenn man den Reifendruck nicht an die tatsächliche Achslast anpasst.

Das Michelin darauf hinweist, das der Text von der E. T. R. T. O. stammt, läßt wiederum Spielraum für Vermutungen.
Jedenfalls sind die 5,5 bar an der HA von Wohnmobilen nicht in Stein gemeißelt, sondern speziellen Einsatzbedingungen geschuldet.
Muß jeder für sich selbst entscheiden, ob sein "Kasten-Wohnmobil" unter diesen Einsatzbedingungen genutzt wird.

... und noch etwas kann man aus dem Zahlenwerk von Michelin lesen:
Die Überwachungseinrichtung für den Reifendruck wurde nicht auf Grundlage einer Unfallfolgenanalyse zur Vorschrift gemacht, sondern auf Grundlage der EU-CO2- Gesetzgebung.
Zielführender zur Überwachung des Reifens im Fahrbetrieb wäre außerdem nicht die Kontrolle des ungefähren Reifendrucks, sondern dessen Arbeitstemperatur.
Möglichst hohe Reifendrücke dienen also eher der Energiebilanz der Automobilindustrie als der Sicherheit der Fahrzeuginsassen.
Das kann ein Reifenhersteller so natürlich nicht offen ins Prospekt schreiben.

So kommen dann auch die undifferenzierten Vorgaben der Fahrzeughersteller zustande, die der besseren Energiebilanz geschuldet sind, weil die Abgasreinigungstricks allein nicht reichen.