Hallo zusammen,
nach einer Woche Skiurlaub mit unserem Summit 600 Plus möchte ich mit euch unsere Erfahrungen zum Thema Wintercamping bei tiefen Temperaturen teilen.
Generell sind wir viel im Winter unterwegs, hatte bis zu diesem Urlaub aber nie zweistellige Minusgrade, was dann doch einen Unterschied gemacht hat.
Wir waren diesmal 8 Tage unterwegs, wobei wir davon 7 Tage auf ein und dem selben Platz standen. (Auch ein Novum für uns
)
Zu unserem Summit.
Wir haben das Winterpaket mit Abwasserheizung, "beheizten Wasserleitungen" und Isoliervorhang im Heck.
Außerdem haben wir die stärkere und mit zusätzlichem Stromaggregat ausgestattete Truma 6E Heizung verbaut.
Für die Fahrerhausscheiben haben wir eine Hindermann Lux Thermomatte.
Während unseres Urlaubs hatten wir Nachts meistens zweistellige Minusgrade bis zu -19 Grad, tagsüber wurde es dann wärmer, sodass nur noch einstellige Minusgrade angesagt waren.
Auf dem Campingplatz hatten wir eine Stromflatrate, sodass wir durchgängig das 1800 Watt Stromaggregat der Truma zum Heizen mitlaufen lassen konnten.
Die ersten zwei Tage haben wir wie gewohnt Nachts auf 13 Grad, tagsüber während wir unterwegs waren auf 17 Grad (normalerweise eher 15 Grad) und während unserer Anwesenheit auf 18-20 Grad geheizt. Dabei mussten wir Gas eigentlich nur zuschalten, um nach dem Skitag schnell auf die 18-20 Grad zu kommen. Ansonsten hat die E Heizung ausgereicht, hat aber lange gebraucht um den Wagen aufzuheizen.
Die Abwassertankheizung war dauerhaft eingeschaltet.
Leider kam am Dritten morgen kein Wasser mehr aus den Wasserhähnen, was uns erstmal sehr beunruhigt hat. Wir haben doch beheizte Wasserleitungen?! Dachten wir...
Ich habe dann hier im Forum gelesen, dass anscheinend nur die Leitungen ab dem Boiler zu den Zapfstellen geheizt sind und die Zuleitung vom Tank zum Boiler nicht beheizt ist. Das war mir leider nicht bewusst. Diese Leitung war dann wohl bei -14 Grad zugefroren.
Ich bin dann mal über den Campingplatz gelaufen und habe andere Kastenwagencamper nach Ihren Erfahrungen gefragt. Die Knaus und Westfalias hatten das Problem wohl nicht. Ein anderer Pössl Camper mit einem Trenta umging das Problem inzwischen, indem er seinen Innenraum dauerhaft auf 25 Grad heizt...Keine Ahnung wie man da noch schlafen kann.
Man muss man allerdings auch dazu sagen, dass wir generell einen recht exponierten Stellplatz hatten. Nur auf einer Seite Stand ein anders WoMo und die rechte Seite, das Heck und die Front waren komplett vom Wetter ungeschützt.
Wir haben dann angefangen unseren Camper dauerhaft auf 20 Grad zu heizen. Damit auch Nachts die Temperatur gehalten werden konnte, mussten wir die Heizung im MIX Betrieb (GAS und Elektro) betreiben. Zum schlafen war es nicht sooo super, da wir gerne bei kälteren Temperaturen schlafen, aber es war OK.
Die folgenden Tage hatten wir dann auch keine Probleme mehr mit zugefrorenen Leitungen, wobei ich nicht genau weiß wie kalt es Nachts war. Es müsste aber auch um die -12 bis -14 Grad gewesen sein. Eine Nacht wurde es dann nochmal -19 Grad kalt und die Leitung war wieder zu. Inzwischen hat uns das aber nicht mehr geschockt, wir hatten vorsorglich Wasserflaschen aufgefüllt.
Bzgl Gasverbrauch, wir haben dank Elektrozusatz und anfangs recht sparsamen (Die ersten 2 tage) Heizens in 8 tagen nicht einmal die 11 Kg Flasche leer bekommen. Geht natürlich auch nur wenn man Landstrom hat, was bei uns auch eher selten der Fall ist.
So, nun zum Abwassertank.
Um den Unterboden etwas vor Kälte zu schützen, haben wir den Camper rundherum mit einem Schneewall "abgedichtet", sodass kein kalter Wind unter das Auto ziehen konnte. Das hatten wir uns ebenfalls bei anderen abgeschaut, ob es etwas gebracht hat, kann ich nicht sagen.
Die Abwasserheizung konnte den Abwassertank trotzdem nicht komplett eisfrei halten. Das Ablassventil war ebenfalls zugefroren, sodass wir erstmal kein Wasser ablassen konnten.
Das Ablassventil habe ich dann vorsichtig mit einem Fön etwas aufgeheizt und es kam dann auch Wasser raus. Ich schätze wir konnten ca. 20 Liter ablassen wobei geschätzt 50 Liter im Tank waren. Also etwa die Hälfte war gefroren. Aber immerhin konnten wir etwas ablassen.
Wie hier auch schon andere geschrieben haben, verbraucht die Abwasserheizung wirklich viel Strom. Wir hatten sie bei anderer Gelegenheit mal für 1 Nacht freistehend eingeschaltet. Das hat schon gut von den Akkus gefressen. Die sollte also meines Erachtens echt nur im Notfall oder bei Landstrom benutzt werden.
Dann noch zum Heckvorhang und der Thermomatte. Die sind wirklich Gold Wert und bringen richtig viel. Kann ich jedem im Winter nur empfehlen. Einzige "Problem" am Heckvorhang, der Vorhang isoliert so gut, dass so gut wie keine Wärme mehr an den Hecktüren ankommt und diese zufrieden können.
Ist uns auch passiert. Ab Tag drei konnten wir die Hecktüren nicht mehr öffnen, da die Scharniere und die Trittstufe am Heck mit einer Dicken Eisschicht überzogen waren. Man sollte den Kofferraum also so packen, dass alles gut von innen erreichbar ist.
Aprop pro Trittstufe. Die elektrische Tritttufe an Schiebetür sollte niemals ausgefahren bleiben, da diese ebenfalls zufrieren kann. War auch nach wenigen Tagen komplett mit Eis zugesetzt. Zum Glück bei eingefahrenem Zustand.
Auf dem Campingplatz hatte fast jeder ne Euro Palette vor seiner Schiebetür als Trittstufe stehen. Das war super praktisch. Es müssen natürlich Paletten oder ähnliches am Platz vorhanden sein. Alternativ hatten einige auch selbst mitgebrachte Höckerchen als Trittstufe vor Ihren Campern stehen.
Dann noch als Info an die Skifahrer, das Bad des Summit ist der perfekte Trockenraum für Skisachen inkl Skischuhen! Die Skier selbst haben wir aber draußen vorm Camper gelassen.
Von den Sanitären Einrichtungen des Campingplatzes haben wir lediglich die Duschen benutzt, um den Wasserverbrauch gering zu halten.
Alles in Allem war der Urlaub jedenfalls super und wenn man weiß worauf man sich bei solchen Temperaturen mit dem Kastenwagen einlässt, funktioniert es auch gut und ist einfach unglaublich gemütlich. Es ist auch nichts kaputt gegangen!
So, ich hoffe der "kleine" Erfahrungsbericht hilft einigen von euch.
Viele Grüße,
Jörg